Wiener Sportmediziner haben die ökonomischen Auswirkung von körperlichen Aktivitäten auf das Gesundheitssystem untersucht.

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Wien – Durch sportliche Aktivitäten wurden im Jahr 2013 rund 712 Millionen Euro netto an Krankheitskosten vermieden. 1998 betrugen die Einsparung 265 Millionen, also etwa ein Drittel des Betrages von 2013. Das ergab eine Studie des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Wien.

Besonders wirksam seien körperliche Aktivitäten im Alltag in der Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen, Typ-2-Diabetes, Krebs und Rückenschmerzen, sagt Otmar Weiß, Leiter der Abteilung Sportsoziologie am Institut für Sportwissenschaften. "Die Begründung für die beinahe Verdreifachung der Einsparungen liegt im Wesentlichen darin, dass in den letzten 15 Jahren die Kosten für die Behandlung von Zivilisationskrankheiten (Bewegungsmangelkrankheiten) enorm gestiegen sind", erklärten die Autoren der Studie.

Diabetes Typ 2 und Rückenschmerzen

1.110 Millionen Euro an Krankheitskosten wurden den Berechnungen zufolge 2013 durch sportliche Aktivität vermieden. Allerdings sind dabei die Kosten, die durch Sportunfälle entstehen, nicht berücksichtigt. Der größte Anteil bei den vermiedenen Kosten entfiel mit 370 Millionen Euro auf Diabetes mellitus Typ 2, gefolgt von Erkrankungen des Kreislaufsystems mit 311 Millionen und Rückenschmerzen mit 160 Millionen Euro.

15 Jahre zuvor lagen die vermiedenen Kosten für Rückenschmerzen bei 143 Millionen Euro, jene für Kreislaufkrankheiten bei 233 Millionen. Bei Diabetes machten die "eingesparten" Kosten 1998 nur einen Bruchteil im Vergleich zu 2013 aus, nämlich 54 Millionen Euro. Insgesamt eruierten die Studienautoren für 1998 vermiedene Kosten in der Höhe von 567 Millionen Euro brutto.

Auf die Ausrüstung kommt es an

Demgegenüber stehen die Kosten, die durch Sportunfälle entstehen. 302 Millionen waren es laut Studie im Jahr 1998. 15 Jahre später verursachten sie Kosten in der Höhe von 398 Millionen Euro. Deutlich größer ist die Differenz bei der Zahl der Verletzten und Toten durch Sportunfälle: 98.600 im Jahr 1998, 194.300 im Jahr 2013. Der große Unterschied hat laut Otmar Weiß vor allem zwei Ursachen: "Die Zahl der Menschen, die Sport treiben, ist gestiegen. Doch auch die Dokumentation der Unfälle hat sich verbessert. Wir verfügen jetzt über eine bessere Datenlage", so der Sportwissenschaftler.

Dass die Kosten für Sportunfälle nicht im selben Maß gestiegen sind wie die Zahl der Verletzten, führt Weiß unter anderem auf bessere Vorbeugung und Ausrüstung zurück. "Aus diesem Grund sind die Verletzungen weniger schwer." Das zeigt sich auch in den Kosten: Durchschnittlich 3.050 Euro pro Sportverletzung waren es 1998. 2013 kostete ein Sportunfall im Mittel 2.050 Euro. (APA, 26.1.2016)