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Netflix-CEO Reed Hastings.

Foto: Reuters/Marcus

Seit kurzem blockiert Netflix all jene Nutzer, die mittels diversen Tricks auf das Angebot anderer Länder zugreifen. Neben den Unblocker-Tools sind für den Streaming-Anbieter auch VPNs ein Dorn im Auge. Ein Netflix-Sprecher kündigte an, dass man auch gegen diese Dienste vorgehen wird. Dies dürfte sich auf lange Sicht allerdings zum Katz-und-Maus-Spiel entwickeln, da die VPN-Anbieter auf eine Blockade einfach mit einem IP-Wechsel reagieren können.

US-Militärbasen von Blockade ausgenommen

Trotzdem wird der Schritt des Streaming-Anbieters vielerorts scharf kritisiert. Schließlich werden VPNs nicht nur verwendet, um etwa Geoblocking zu umgehen, sondern um die eigene Identität zu verschleiern und somit sicherer im Netz unterwegs zu sein. Netflix ist sich dem wohl selbst im Klaren, schließlich hat der Anbieter US-Militärstationen von der VPN-Blockade ausgenommen.

(Zahlende) VPN-Nutzer sind keine Piraten

Vor circa einem Jahr wurde die Zahl der Netflix-Nutzer, die einen VPN verwenden, auf etwa 54 Millionen geschätzt. Somit geht der Streaming-Anbieter gegen einen nicht unbedeutenden Nutzeranteil vor, von denen einige auf anderweitiges Angebot zugreifen, aber noch viel mehr sich selber vor Überwachung schützen wollen. Violet Blue von Engadget fordert den Streaming-Anbieter deshalb auf, die Blocker-Maßnahme zu überdenken und VPN-Nutzer nicht mit Piraten gleichzusetzen.

Netflix will eigentlich gar nicht blockieren

Gänzlich überzeugt ist das Unternehmen von dem Schritt wohl selbst nicht, wie CEO Reed Hastings immer wieder in der Vergangenheit verdeutlichte. Bei der DLD-Konferenz Mitte Jänner betonte er dies erneut: "Wir hassen es, das tun zu müssen. Die Studios zwingen uns dazu, weil wir nicht die Lizenzen für die internationale Distribution haben". Um dies zu ändern, würde der Konzern bereits daran arbeiten, globale Lizensierungen zu erhalten und somit ein einheitliches, länderübergreifendes Angebot zu ermöglichen.

Fast nur Verlierer

Bis dahin hinterlässt die Maßnahme des Streaming-Anbieters (fast) nur Verlierer. Nutzer, die sich nicht mehr im Netz schützen können, sollten sie Netflix verwenden und das Portal selbst, das durch den Schritt wohl User verlieren wird. Auf der Gewinnerseite stehen einzig die Studios, die zwar ihre Lizenzbestimmungen durchsetzen konnten, aber gleichzeitig etliche zahlende Kunden vergrault haben, die das Angebot wohl nun auf illegalen Plattformen nutzen werden. (dk, 30.01.2016)