Margarete Schramböck wird A1-Chefin.

Foto: APA/DIMENSION DATA/IAN EHM/

Ihr Weg vom Berufseinstieg bis in die Chefetage dauerte exakt sieben Jahre, und das als Frau in der Technologiebranche. Mittlerweile gilt die 45-jährige studierte Betriebswirtin quasi als Urgestein. Am 1. Juni tritt Margarete Schramböck ihren Dienst als neue A1-Chefin an. Herausforderungen zu suchen sei für sie "zentrale Lebenseinstellung", hat sie kundgetan.

Da passt der neue Job wohl bestens ins Konzept: Das Österreich-Geschäft ist die Pumpe des börsennotierten Telekomkonzerns. Mit 8600 Mitarbeitern und gut 2,5 Milliarden Euro an Erlösen ist es für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes verantwortlich.

Ganz rund läuft es für den heimischen Marktführer freilich schon länger nicht. Das Handygeschäft hat zwar im Vorjahr erstmals seit Jahren wieder zugelegt, aber neue Anbieter setzen den Platzhirsch in der Mobilfunkbranche gehörig unter Druck. Dann wären da noch die zahlreichen beamteten Mitarbeiter, die den Konzern teuer kommen. Obendrein wird heftig darüber spekuliert, dass der Mehrheitseigentümer América Móvil den Streubesitz bei der Telekom auskaufen und der heimische Leitbetrieb von der Wiener Börse verschwinden könnte.

Viele Unbekannte, mit denen die gebürtige Tirolerin grundsätzlich gut umgehen kann. An der Wirtschaftsuniversität Wien hat sie als Schwerpunkt Rechnungswesen und Controlling gewählt und dann 1995 bei Alcatel begonnen – in der internen Revision als Teilzeitassistentin, um ihre Dissertation abzuschließen. Dass sie weiß, wohin sie will, und Lösungen findet, bewies sie schon als Jungspund: Der Deal war, die Funktion halbtags zu machen, sie aber ganz zu erfüllen. Gelungen, wie sie trocken konstatiert.

Auch Knochenjobs schrecken sie nicht. Als junge Managerin übernahm sie den Servicebereich mit gut 200 Technikern. Mit 32 wurde sie Chefin des IT-Dienstleisters NextiraOne mit 330 Mitarbeitern, auch die Übernahme durch die südafrikanische Dimension Data lag in ihren Händen. Prozesse und Kunden zu verstehen und ein Gefühl für die besten Leute in der richtigen Funktion zu haben, zählt sie zu ihren Stärken. Ein Vorzug, den die Telekom angesichts des Personalüberhangs zu nutzen wissen wird. Führen, so sagt sie, bedeute viel zuhören, Tendenzen und Trends erkennen.

Fit für den Job hält sich die in einer Partnerschaft lebende Vielarbeiterin mit Garteln und der Beschäftigung mit Permakultur. Sie kauft vorzugsweise Bio, isst gerne gut und trampt schon mal mit dem Rucksack durch Asien. (3.2.2016)