Wien – Mit dem Sommersemester 2016 werden im österreichischen Parlament spezielle Führungen für Lehrlinge angeboten. Bisher haben zwar schon manche Berufsschulklassen das Hohe Haus besucht, dies passierte allerdings nur sehr vereinzelt. "Die Lehrlinge sind eine ganz wichtige Zielgruppe.", sagt Esther Deutsch-Quiñones, die im Parlament die Führungen koordiniert. "Wir wollen jetzt offensiv an sie herantreten." Künftig sollen neben Berufsschulen also auch Lehrlinge direkt aus den Betrieben zu Führungen kommen.

Anderes Angebot

Zwar gibt es schon jetzt ein Angebot für Jugendliche, dieses wurde nun für Lehrlinge angepasst. Im Fokus der 50-minütigen Führungen stehen nicht die architektonischen Eigenschaften des Parlaments, sondern das Politikgeschehen, das dort stattfindet. "Die Lehrlinge sollen erfahren, welche demokratischen Möglichkeiten sie haben", sagt Deutsch-Quiñones. "Von den Nationalratswahlen bis zu den Jugendvertrauensräten gibt es ja viele Kanäle, durch die sie sich in ihre Angelegenheiten einmischen können."

Grund für dieses spezielle Angebot ist auch, dass Lehrlingsgruppen oft inhomogener als Schulklassen sind. Einerseits reicht das Alter von 16 bis 24 Jahre, andererseits ist die Dynamik oft anders als bei einer Oberstufenklasse. "Die Lehrlinge gehen ja nicht vier, oder gar acht Jahre nacheinander in die gleiche Klasse", sagt Deutsch-Quiñones.

Bestehendes Angebot

Das Führungsangebot ist allerdings nicht das erste, dass es spezifisch für Lehrlinge im Parlament gibt. Seit November des Vorjahres bietet das Hohe Haus auch das "Lehrlingsforum" an, wo Workshsops zum Thema Demokratie im Parlament angeboten werden. Ebenso 2015 wurde das "Lehrlingsparlament" ins Leben gerufen, bei dem die Lehrlinge selbst über zwei Tage den Gesetzgebungsprozess nachspielen können. Deutsch-Quiñones sagt: "Wichtig ist, dass die, die kommen, mit dem Parlament positive Erlebnisse verbinden und erfahren, was Demokratie bedeutet." (mor, 03.02.2016)