Klaus Eckel spielt ab 11. Februar im Stadtsaal und fährt entweder mit seinem Schiebetürenauto ...

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... oder seinem E-Bike von Quest.

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"Sie sind sicher anders. Sie verwenden Zahnseide, trinken fair gehandelten Kaffee und dehnen sich vorm Morgensport. Ihr Essen ist von Gluten, gesättigten Fettsäuren und Zucker befreit. Sie erdrücken ihren Partner mehrmals am Tag mit Komplimenten, vergönnen dem Nachbarn den SUV in der größeren Garage und umarmen Migranten und Heimatverbundene gleichzeitig. Sie bezahlen für die Sonntagszeitung, parken nicht auf dem Gehsteig und wussten nicht, dass man eine Putzfrau auch ohne Rechnung bezahlen kann. Aber falls Sie das nicht sind: Welcome to my World", meint Klaus Eckel, dessen Programm "Zuerst die gute Nachricht" am 11.2. im Wiener Stadtsaal Premiere feiert. "Es geht halt um typische Bobo-Probleme, um STANDARD-Leser-Probleme", scherzt der Kabarettist.

Elektrobike und Freitag-Tasche

Zu Hause ist der Entertainer in Klosterneuburg, zu den Auftritten kommt er mit seinem Augenstern: "Ich bin hauptsächlich mit meinem Elektrobike unterwegs. Ich habe es zum 40er geschenkt bekommen. Früher habe ich geglaubt, so etwas mache ich erst in der Pension – einen Motor aufs Fahrrad hängen –, aber jetzt finde ich es super." Weil man ja wieder nach Hause muss und der Gegenwind, wenn man aus Wien kommt, ist berüchtigt. "Der kann echt höllisch sein. Da bleibt man stehen, darauf habe ich, vor allem wenn ich um Mitternacht heimfahre, keine Lust. Da ist man dann über jede Wattstunde dankbar, die im Motor steckt."

Politisch korrekte Mobilität? "Deswegen mache ich es, ehrlich gesagt, nicht. Es ist eine Mischung aus Zeiteffizienz, Bequemlichkeit, und der Sport ist im Weg auch schon integriert. Zum Stadtsaal habe ich schon Bestzeiten von 35 Minuten hingelegt. Zu Stoßzeiten würde ich das mit dem Auto nie schaffen. Außerdem brauche ich keinen Parkplatz und kann bis zur Bühne rollen – wenn mir danach ist. Das geht im Stadtsaal."

Das E-Bike ist von Quest. "Zwei Grazer, ich glaube ehemals TU-Studenten, bauen diese Räder selbst. Die Quest-Räder sind die schönsten, die es gibt. Wirklich die schönsten. Ganz billig sind sie nicht, das muss man offen zugeben. Aber sie sind so schön, jeder fragt mich: ,Woher hast das schöne Rad?‘." An dieser Stelle erwähnt Eckel, dass er keine Provision von Quest erhält, "aber ich finde die Räder so ästhetisch und super zu fahren". Treten muss man trotz Elektroantriebs. "Ohne treten geht da gar nichts, es ist ja kein Moped. Falls man das glaubt, wird man bitter enttäuscht. Man kann den Motor schon ausschalten, das Gefährt wiegt aber zirka 20 Kilo, das wäre nicht zu ertreten." Das Quest-Teil ist "definitiv ein Bobo-Bike. Definitiv. Man muss verpflichtend mit einer Freitag-Tasche oben sitzen, sonst wird man runtergerissen vom Radl."

Bausparvertrag mit Schiebetüren

Sein Auto "ist der Bausparvertrag unter allen Autos, denn ich fahre das spießigste, das man haben kann". Der VW Sharan mit Schiebetüren war "eine völlige Vernunftentscheidung. Vor zwanzig Jahren hätte ich mit Leuten, die so etwas fahren, nicht einmal geredet. Jetzt habe ich Kinder und relativ viel zu transportieren. Ich finde es ja elendig, wenn ein Auto Schiebetüren hat und vorsteuerabzugsberechtigt ist. Es ist ein reines Vernunftauto."

Der Sharan ist ein Jahr alt, "allerdings bin ich davor auch schon mit einem Schiebetürenauto gefahren, einem Franzosen – also ich fahr Schiebetürenautos." Hat das etwas mit praktisch zu tun? "Mit Ästhetik kann es nichts zu tun haben. Die ist bei solchen Autos ausgeschlossen, dafür gibt es wahrscheinlich gar keine Designer." Der Künstler fand vor nicht allzu langer Zeit übrigens auch E-Bikes peinlich, "und jetzt sitze ich schon oben auf einem. Man muss also sein Meinungsarchiv regelmäßig löschen." (Jutta Kroisleitner, 5.2.2016)

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