Linz . Die Kundgebung des Bündnisses "Linz gegen Rechts" gegen den Burschenbundball ist am Samstagabend ohne Ausschreitungen über die Bühne gegangen. Lediglich nach dem offiziellen Abschluss kam es zu einem Zwischenfall. Antifaschisten umzingelten ein Taxi mit zwei Ballgästen und verhinderten so 30 Minuten lang die Weiterfahrt. Die Polizei geleitete die Insassen dann zu Fuß zum Ball.

"Im Großen und Ganzen ist die Gegenveranstaltung deutlich ruhiger verlaufen als das Jahr zuvor", erklärte oö. Polizeisprecher David Furtner. Das lag auch daran, dass mit 700 Personen heuer weit weniger mitgemacht haben als 2014. Da waren es knapp 1.200. "Um 20.30 Uhr war dieses Mal alles vorbei", so Furtner.

Angeführt von einem bengalischen Feuer waren die Teilnehmer vom Linzer Hauptbahnhof in die Innenstadt gezogen. Unweit des Palais des Kaufmännischen Vereins, in dem die Burschenschaft Arminia Czernowitz jedes Jahr den umstrittenen Ball maßgeblich ausrichtet, hielten sie ihre Schlusskundgebung. Rund um das Palais galt wie bereits im Vorjahr auch ein Platzverbot.

Protest der Antifaschisten

200 Polizisten hatten die Demonstranten auf ihrem Marsch begleitet. "Burschis – Faschopack, wir haben euch zum Kotzen satt" oder "Achtung Burschis jetzt wird's hart – Linz wird zu Stalingrad" skandierten dabei die Antifaschisten. Ihr Protest richtete sich heuer aber nicht nur gegen die "rechtsextreme Großveranstaltung" und die "Ewiggestrigen", sondern auch gegen die schwarz-blaue Koalition, die seit Oktober in Oberösterreich regiert. So waren Sprüche wie "Schießt den Strache auf den Mond – das ist Raumfahrt, die sich lohnt" zu hören.

Nach dem Ende der Demo bildeten sich dann vereinzelt rund um das Sperrgebiet Menschenketten. Eine von ihnen blockierte ein vorfahrendes Taxi. "Haimi raus, Haimi raus", brüllten die Ballgegner den beiden offensichtlichen Mitgliedern einer Burschenschaft entgegen, als sie mit Polizeigeleit die letzten Meter zum Palais gehen mussten. Der FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner ist seit der Landtagswahl Landeshautmannstellvertreter in Oberösterreich.

Alljährlich gehen Antifaschisten am Ballabend in Linz auf die Straße, um zudem noch ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, dass nicht nur erwartungsgemäß FPÖ- Mitglieder "einen Rechtswalzer tanzen", sondern auch Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) sowie die Johannes Kepler Uni den Ehrenschutz für den Burschenbundball übernehmen. (APA, 6.2.2016)