Am 28. Februar werden die Tiroler zur Wahlurne gerufen – in 278 Gemeinden, nur in Innsbruck wird erst im Jahr 2018 wieder gewählt. Tatsächlich kommt es aber auch schon in etwas mehr als zwei Wochen in zahlreichen Kommunen zu keiner echten Abstimmung: Denn in 32 Gemeinden wurde nur noch eine Liste eingereicht, in 107 Ortschaften gibt es lediglich einen einzigen Bürgermeisterkandidaten.

"In den Gemeinden, in denen es nur eine Liste gibt, gilt diese bereits mit einer Stimme als gewählt", sagt Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf (ÖVP). Im Bergdorf Gramais ließ sich gar überhaupt kein Williger für den Posten des Ortschefs finden, deshalb müsse dort der bisherige im Amt bleiben.

Was auch feststeht, seit nun die Frist zur Bekanntgabe der Listen verstrichen ist: Nur acht Prozent der Bürgermeisterkandidaten sind Frauen, nämlich 45 der insgesamt 245 Bewerber.

Bürgermeisteramt "unattraktiv"

Schöpf, der in Sölden selbst zum fünften Mal antritt, hat für das alles mehrere Erklärungen parat. Allen voran: Das Amt sei schlicht zu unattraktiv – "keine freien Tage, wenn man sich im Ortsgebiet aufhält", schlechte Bezahlung, danach habe man kaum berufliche Perspektiven. "Weiberleut" habe er immer wieder angesprochen, "die wollen einfach nicht", sagt Schöpf. Aktuell gibt es in Tirol elf Bürgermeisterinnen.

Über Gemeindezusammenlegungen ziert sich Schöpf dennoch zu sprechen. "Mit Gewalt fusionieren, da bin ich wenig begeistert", sagt er. Es gehe in den kommenden Jahren aber darum, dass Gemeinden "enger zusammenarbeiten". (Katharina Mittelstaedt, 9.2.2016)