Eine 13 Millimeter hohe Kakerlake kann sich notfalls durch 2,5 Millimeter kleine Öffnungen zwängen.

Foto: PolyPEDAL Lab, University of California at Berkeley

Eine Küchenschabe sitzt auf "Cram", der ähnliche Eigenschaften besitzt wie das quetschbare Insekt.

Foto: PolyPEDAL Lab, University of California at Berkeley
KeSimpulan

Berkeley/Wien – Das letzte Mal sorgten Kakerlaken vor gut drei Jahren für Aufsehen auf den Wissenschaftsseiten rund um den Globus: US-Forschern war es gelungen, den Tieren Chips zu implantieren, mit denen sich die Küchenschaben fernsteuern ließen. Seit gut zwei Jahren kann man die Tiere samt dazugehöriger App am Smartphone auch kaufen – zur Vermittlung neurowissenschaftlichen Wissens, wie die Firma angibt.

Einen ganz anderen Weg der Küchenschabenforschung schlugen Robert Full und Kaushik Jayaram von der Uni Berkeley in Kalifornien ein: Sie studierten zunächst einmal die einzigartigen Fähigkeiten der lästigen Insekten, sie sich durch engste Ritzen fortbewegen können und dabei auch enormen Druck aushalten: Die im Normalzustand 13 Millimeter hohen Tiere können sich auf ein Fünftel zusammenpressen und sich dann immer noch rasch fortbewegen. Außerdem halten Kakerlaken einen Druck aus, der dem bis zu 900-fachen ihres Körpergewichts entspricht.

Robuster Roboter

Inspiriert von diesen erstaunlichen biomechanischen Fähigkeiten entwickelten Full und Jayaram einen etwa handtellergroßen Roboter. Die Abdeckung des Prototyps mit dem Akronym "Cram" (Compressing Robot with Articulated Mechanisms) ist verformbar und ahmt die zugleich robuste Außenhülle der Insekten nach. Bei Druck fährt Cram seine Beine seitlich aus und kann sich in diesem Zustand noch Vorschub verschaffen. Auf diese Weise kann er durch Gänge krabbeln, die nur die Hälfte seiner ursprünglichen Höhe besitzen, wie Tests zeigten.

Zum Einsatz gelangen könnte der Schaben-Roboter etwa nach Erdbeben oder überall dort, wo Menschen nicht durchkommen, weil es entweder zu eng oder zu gefährlich ist, so die Forscher. Etwas stutzig macht allerdings, dass die Forschungen daran von ARL MAST kofinanziert waren. Diese US-Forschungsplattform hat eindeutig auch militärische Anwendungen im Auge. (tasch, 10.2.2016)