Immer mehr widerlegte Gerüchte scheinen auf der Hoaxmap auf.

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Eine Mieterin in Salzburg muss ihre Wohnung für Flüchtlinge räumen, ein Shoppingcenter in Oberösterreich schenkt Asylwerbern teure Smartphones und Flüchtlinge plündern – ohne polizeiliches Eingreifen – einen Supermarkt in Wien: Alle drei Geschichten zeigen, wie Flüchtlinge von staatlichen Behörden bevorzugt werden und erzeugen Wut gegen Asylwerber. Vor allem sind aber alle drei Geschichten erfunden, wie Recherchen offenlegen. Europaweit sind hunderte solcher Falschmeldungen im Umlauf, die den Diskurs verzerren und unnötig für Aufregung sorgen.

Widerlegte Gerüchte

Ein neues Projekt will nun etwas Ordnung in die Gerüchteküche bringen. Die "Hoaxmap" sammelt widerlegte Gerüchte über Flüchtlinge und zeigt sie auf einer Landkarte. Initiiert wurde das Projekt von einer Deutschen namens Karolin, die anonym bleiben möchte. Gemeinsam mit einem Bekannten sammelt sie die Meldungen und überprüft dann deren Wahrheitsgehalt. Auslöser sei kein einzelner, "besonders krasser Vorfall" gewesen, sondern "die Summe aller Falschmeldungen", so Karolin zur "Süddeutschen Zeitung".

Über 185 Meldungen

Sie sieht vor allem soziale Medien wie Facebook als Katalysator für Gerüchte. Karolin hofft laut "SZ", dass "einige ihre Meinung überdenken". Seit Bekanntwerden der Aktion trudeln ständig neue Hinweise ein, mittlerweile sind bereits über 185 widerlegte Gerüchte auf der Hoaxmap zu finden.

Hoaxes orientieren sich an echten Vorfällen

Falschmeldungen sind oft schwer von tatsächlichen Vorfällen zu unterscheiden, da sie sich in ihrem Narrativ an realen Ereignissen orientieren. Sogenannte Hoaxes sorgen jedoch dafür, dass die gefühlte Quantität negativer Vorfälle massiv ansteigt. Während beispielsweise ein afghanischer Asylwerber für die Vergewaltigung einer 72-Jährigen verurteilt worden ist, entpuppten sich zahlreiche ähnliche Meldungen als falsch. Zudem nimmt auch das Vertrauen in etablierte Medien immer mehr ab. "Durch das Lügenpresse-Narrativ sind viele sicherlich schwer zu erreichen", sagt Karolin zur "SZ". Sie hoffe aber, dass sich ein gewisser Prozentsatz "von Fakten überzeugen" lasse. (fsc, 10.2.2016)