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Andy Rubin auf einer Archivaufnahme 2011 – heute arbeitet der Android-Miterfinder unter anderem an einer kostenlosen Dashcam für Autos.

Foto: Paul Sakuma/AP/dapd

Andy Rubin hat mit Android das heute am weitesten verbreitete mobile Betriebssystem miterfunden. 2014 verließ er Google, um sich neuen Projekten zu widmen. Sein Unternehmen Playground Global greift Hardware-Startups unter die Arme, um neue, intelligentere Geräte zu entwickeln. Mit "Wired" plauderte er über das Zukunftsthema Künstliche Intelligenz (KI). Dabei erwähnte er fast nebenbei auch ein interessantes Projekt, an dem er momentan konkret arbeitet: an einer kostenlosen Dashcam für Autos.

In Russland populär

Dashcams sind Kameras, die hinter der Windschutzscheibe oder auf dem Armaturenbrett eines Fahrzeugs angebracht sind und im Verkehr mitfilmen. So können etwa Unfälle nachkonstruiert werden. Aber auch Ereignisse wie etwa Kometenexplosionen oder Flugzeugabstürze wurden schon mit Dashcams festgehalten und zu Klickmagneten auf YouTube. Vor allem in Russland sind die Kameras weit verbreitet.

Rubin schwebt vor so eine Dashcam gratis zu verteilen – Nutzer würden mit ihren Daten bezahlen. So könnte beispielsweise eine visuelle Echtzeitkarte der Welt erstellt werden – quasi ein Live-Street-View.

Datenschutz

So ein Vorhaben stößt allerdings auf rechtliche Probleme. Denn in vielen Ländern sind die Kameras verboten oder zumindest nur eingeschränkt erlaubt. In Österreich kann eine private Videoüberwachung aus dem Auto heraus gegen die Datenschutzbestimmungen verstoßen. Bei "Veröffentlichung oder Weitergabe personenbezogener Daten ohne Zustimmung droht Strafe", wie der ÖAMTC auf seiner Website hinweist.

Auch Googles Street View musste sich Datenschutzvorschriften beugen und etwa Personen und Autokennzeichen verpixeln. Hausbesitzer in Deutschland konnten Aufnahmen ihrer Grundstücke unkenntlich machen lassen. In Österreich ist der Dienst noch immer nicht verfügbar. Es ist also zweifelhaft, ob ein "Live Street View" umgesetzt werden dürfte.

Künstliche Intelligenz

Wann und wo die Kamera auf den Markt kommen soll, ist nicht bekannt. Auch auf andere Projekte wollte Rubin im Gespräch mit "Wired" nicht weiter eingehen – angeblich arbeitet er auch an einem Android-Smartphone. Bei Playground Global geht es Rubin darum, künstliche Intelligenz zu einem Alltagsdienst zu machen. Laut seiner Einschätzung steht KI bald über Cloud-Services zur Verfügung, auf die zahlreiche Geräte zurückgreifen können. Beispielsweise selbstfahrende Autos, Fernsehgeräte, die Sendungen in Echtzeit übersetzen, oder eben Kameras, die eine Echtzeitkarte der Welt speisen. (br, 10.2.2016)