Der Kasperl und seine Prinzessin: Baumeister Richard Lugner will im Doppelpack mit Ehefrau Cathy bei der Präsidentschaftswahl antreten.

Foto: APA/Roland Schlager

Wien – Hinter ihm prangt eine Projektion vom Kasperltheater, Richard Lugner ist darauf die Hauptfigur mit der roten Zipfelmütze, Ehefrau Cathy lächelt daneben als Comic-Version der Prinzessin von der Wand. Auch seinen Mitstreitern im Präsidentschaftswahlkampf hat der Baumeister bereits passende Rollen zugedacht. Irmgard Griss zum Beispiel fliegt auf dem Hexenbesen über die Szenerie.

Die Highlights der Pressekonferenz.
fischer

Baumeister Richard Lugner macht ernst. Am Donnerstag kündigte er sein Antreten bei der Bundespräsidentenwahl an, gemeinsam mit der Cathy natürlich.

Dabei erklärte Herr Lugner ausführlich, wie er sich das so vorstellt, wenn er denn gewählt würde. Ein Auszug:

  • "Jetzt können die Regierungen immer wieder Regierungsprogramme machen und dann geschieht wieder nichts. Da hat der Bundespräsident eine unglaubliche Macht. Er kann den Nationalrat auflösen. Natürlich mit Augenmaß."
  • "Dafür braucht man einen unabhängigen Bundespräsidenten, ob der jetzt Lugner oder anders heißt. Es ist notwendig, dass ein Bundespräsident aus der Wirtschaft kommt, von der Wirtschaft etwas versteht. Der gemeinsam mit einer Regierung, die nicht mehr rot-schwarz ist, das Land wieder flott macht."

Über die Einschätzung des Politologen Peter Filzmaier in der "Krone" musste sich der Baumeister ärgern: Der sagte nämlich, "dass Lugner kein Programm hat und ein Kasperl ist". Lugner mutmaßt: "Der dürfte ein Freund des politischen Filzes sein."

Außerdem findet er:

  • "Der Bundespräsident sollte auch ein bissl schauspielern können." Erfahrung hat er ja aus der Reality-Soap "Die Lugners".
  • Über eine mögliche Ähnlichkeit mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump sinniert Lugner: "Meine Lugnercity ist ein bissl kleiner. Nur ich werde nicht in der Wildwestmanier des Herrn Trump agieren, sondern ich werde ein seriöser Baumeister bleiben, wie ich es immer war."
  • "Die Frau Griss ist ja nur in Juristenzirkeln unterwegs und bei den Rotariern. Das Volk braucht einen Präsidenten – und nicht die Frau Griss einen Job."
  • "Wir haben derzeit kein Budget. Ich habe auch noch keine Spendenliste aufgelegt. Wir werden sicher den sparsamsten Wahlkampf von allen machen. Eine halbe Million vielleicht. Wir machen keinen Plakatwahlkampf."
  • "Griss bezeichnet sich als unabhängig, aber im rot-schwarzen Sumpf ist sie groß geworden."
  • Auch für Alexander Van der Bellen hat Lugner wenig Schmeichelhaften übrig: "Zuerst war er Sozialist, dann ist er grün geworden. Wessen Geld du nimmst, dessen Lied bellst du."

Auch die Arbeit der Regierung gefällt dem Baumeister nicht:

  • "Ich bin der Meinung, dass Rot-Schwarz weg muss von den Machtstellen."
  • "Der letzte Schrei ist der, dass die meisten sagen, mit Blau wollen wir nicht. Damit gar nichts anderes mehr übrig bleibt als Rot-Schwarz."
  • "Ein Bundespräsident Lugner akzeptiert alle im Parlament vertretenen Parteien. Egal ob einer schwarz, rot oder blau ist, kann er mit der Regierungsbildung betraut werden. Auch grün natürlich."
  • "Österreich muss wieder in Front kommen. Da kann ein unabhängiger Bundespräsident einiges dazu beitragen, indem er der Regierung auf die Finger klopft." Sein Vorhaben für den ersten Arbeitstag in der Hofburg sieht unter anderem vor: "Dann würde ich die derzeitige Bundesregierung zu Gesprächen einladen und versuchen, sie bei den Ohren zu packen und versuchen, dass sie für Österreich Dinge erledigen und nicht ständig parteipolitische Programme hineinpacken und ständig nur streiten. Da würde ich mit Kanzler und Vizekanzler einmal Tachles reden. Würde ihnen auch mit dem Finger drohen und sagen, liebe Leute, ich kann die Bundesregierung entlassen."

Wem er mit seiner Kandidatur Stimmen wegnehme?

  • "Wer den Lugner wählt, weiß ich nicht. Ich hoffe, dass ich in die Stichwahl komme und dann gewinne."

Auch Ehefrau Cathy kommt zu Wort:

  • "Ich bin nicht die Person, die sich so super auskennt, was er da alles machen muss. Er hat sicher Aufgaben, was die Regierung betrifft."
  • Gefragt, ob sie wisse, wer Kreisky war, den Lugner kurz zuvor erwähnt hatte: "Ich wachse in das Thema rein. Ich sitze nicht hier, um ausgefragt zu werden wie in der Schule, was in der Geschichte war."

Gegen Ende befindet der Baumeister:

  • "Ich übernehme die Rolle des Kasperls mit der schönen Prinzessin an meiner Seite. Die anderen sind die Bösen. Der Kasperl gewinnt immer, das ist eine Tatsache."
  • "Wenn ich als Bundespräsident gewählt werde, werden meine Frau und ich Englischkurse machen, und wir werden das auch schaffen. Unabhängig davon gibt es auch Dolmetscher."

Und was das Gehalt anlangt:

"Wir leben in einem Land der Gleichberechtigung. Daher sage ich: Das halbe Gehalt ist für mich genug, die zweite Hälfte kriegt meine Frau.

Die findet das Gelächter der Journalisten im Raum dann nicht mehr witzig:

  • "Ich würde das spenden. Wir sind hier nicht im Kasperltheater. Das ist ein ernstzunehmendes Thema. Und wenn ihr keinen Bock darauf habt, was macht ihr dann hier?"

Wer mehr sehen will: Die Lugners kündigen ein "Lugner-TV" auf "Jutjub" (Youtube, Anm.) an. Dort will man Anregungen, "die wir aus dem Netz bekommen, verwerten".

User PostLer überlegt auf derstandard.at bereits, ob Lugner seine Stimme bekommt: "Bevor ich einen getarnten Kasperl wähle, wähle ich doch gleich einen echten." (riss, 11.2.2016)