Karlsruhe – Moderne Verbrennungsmotoren können heute schon das Letzte aus dem Treibstoff heraus holen. Dabei auch noch so abgasarm wie möglich zu bleiben, wird allerdings immer schwieriger. Daher arbeiten Chemiker und Ingenieure mittlerweile auch daran, die Kraftstoffe selbst so zu optimieren, dass bei mindestens gleicher Leistung weniger Emissionen produziert werden.

Gleichzeitig Kraftstoffverbrauch, Abgasemission und Nutzerkomfort zu optimieren, führt zu einem technischen Zielkonflikt. Auch die anspruchsvollen Anforderungen an die Abgas-Qualität haben Motoren und Abgas-Nachbehandlung immer komplexer werden lassen. "Die Weiterentwicklung von Diesel- oder Benzin-Kraftstoffen bietet nun eine Chance, die Bildung schädlicher Abgase direkt am Ursprung, nämlich bereits bei der Verbrennung im Motor, zu vermeiden", erklärt Jörg Sauer vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). "Ein vielversprechendes Konzept für Dieselkraftstoffe ist die Verwendung von Oxymethylenethern."

Schwer im großen Stil zu produzieren

Oxymethylenether (OME) sind synthetische Verbindungen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff (CH3O(CH2O)nCH3). Aufgrund ihres hohen Sauerstoffgehalts wird die Schadstoffbildung bereits im Verbrennungsstadium mehr oder weniger völlig unterbunden. Als Dieselersatzkraftstoffe senken sie den Ausstoß von Ruß und Stickoxiden. Allerdings stellt die wirtschaftliche Produktion der OMEs im technischen Maßstab noch eine Herausforderung dar. Wissenschafter arbeiten derzeit im Rahmen des Projekts OME an neuen und effizienten Verfahren zur Herstellung des neuartigen Treibstoffes.

OME könnten künftig beispielsweise aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. So trügen sie nicht nur zur Schadstoffminderung bei, sondern leisten auch einen Beitrag zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes durch den Verkehr, glauben die Wissenschafter um Sauer. OME haben ein Verhältnis von Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff, welches stark dem von Biomasse ähnelt, sodass eine Herstellung mit hoher Energie- und Atomeffizienz möglich wäre. (red, 13.2.2016)