Grammatophyllum speciosum, die "Königin der Orchideen", im Botanischen Garten Wien.

Foto: Manfred Speckmaier

Unter optimalen Bedingungen entwickelt die Pflanze bis zu drei Meter lange Blütenstände.

Foto: Manfred Speckmaier

Wien – Der heiße Sommer 2015 beschert dem Botanischen Garten der Uni Wien eine Premiere: Die "Königin der Orchideen", wie die Art Grammatophyllum speciosum auch genannt wird, blüht. Die Pflanze ist seit 2010 im Botanischen Garten und steht nun zum ersten Mal in der Blüte – rechtzeitig zur Internationalen Orchideen- und Tillandsienschau, die ab Samstag in Wien zu sehen ist.

Grammatophyllum speciosum gilt als größte und schwerste Orchideenart der Welt. Sie bildet immer neue Bulben, die verdickten Teile der Sprossachse, aus und kann so beträchtliche Ausmaße erreichen. Die dicksten Sprossen werden bis zu fünf Meter lang, Blütenstände erreichen Längen von bis zu drei Meter. Alte Sprosse werfen ihre Blätter nach und nach ab, bleiben aber noch lange als Speicherorgane der Pflanze erhalten. In der Londoner Kristall-Palast-Ausstellung wurde 1851 ein Exemplar dieser Art gezeigt, das zwei Tonnen wog.

Hitzeprofiteurin

Die Gattung Grammatophyllum umfasst nur einige wenige Arten, die alle im malaiischen und polynesischen Raum vorkommen. Nach Einschätzung der Experten dürfte der heiße Sommer 2015 wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Pflanze einen derzeit 1,5 Meter langen Blühtrieb mit zehn Zentimeter großen Blüten gebildet hat.

"Die Ausbildung eines derart großen Blütentriebs bedarf einer langen Vorlaufzeit, während der die Kulturbedingungen optimal sein müssen", so Manfred Speckmaier, Orchideenexperte im Botanischen Garten und Präsident der Wiener Orchideengesellschaft. Die Pflanze soll nun bei der Internationalen Orchideen- und Tillandsienschau in den Glashäusern der Blumengärten Hirschstetten (20. bis 28. Februar) ausgestellt werden. (APA, red, 15. 2. 2016)