Wien – Die Medienbehörde KommAustria erhebt den Bedarf an der Verbreitung von österreichweitem digitalen Hörfunk im Standard DAB+. Die Medienbehörde hat am Dienstag in einer Aussendung bestehende und potenzielle Radioveranstalter und Multiplex-Betreiber aufgerufen, ihr Interesse bundesweiten, regionalen und lokalen Digital-Programmen bis 15. März anzumelden.

Ziel der Bedarfserhebung sei es, "die strategische Ausrichtung der Hörfunkplanung der KommAustria in Entsprechung des Digitalisierungskonzepts 2015 umzusetzen sowie Interessenten ausfindig zu machen, die ernsthaft den Aufbau und den Betrieb von digitalem Rundfunk im Standard DAB+ in Betracht ziehen", teilte die Medienbehörde mit. Weiters geht die KommAustria davon aus, "durch die Befragung Informationen zu den Bedürfnissen der Marktteilnehmer in Hinblick auf Übertragungskapazitäten und eine Einschätzung der Marktteilnehmer bezüglich der Erfolgschancen der neuen Verbreitungssysteme zu erhalten".

Umstieg zögert sich hinaus

Bereits sei Mai des Vorjahres läuft in Wien ein erster Digitalradio-Testbetrieb mit rund 15 Radioprogrammen. Neben bestehenden Sendern wie Radio Arabella, Radio NRJ oder Lounge FM strahlen dabei auch zehn neue Programme über den Digital-Standard DAB+ aus. Der ORF und der größte heimische Privatsender Kronehit machten dabei bisher nicht mit. Die Platzhirschen wollen den Umstieg von analogem auf digitales Radio offenbar möglichst lange hinauszögern, um ihre Marktanteile nicht zu gefährden, und forcieren stattdessen den Ausbau ihrer Internet-Radio-Angebote. Kronehit startete mit einer Reihe weiterer Privatradios den Radioplayer Austria. Der ORF arbeitete zugleich and der Entwicklung einer eigenen Radiothek.

Mit dem Digitalisierungskonzept der KommAustria sollen spätestens im ersten Halbjahr 2017 eine oder mehrere Bedeckungen für digitalen terrestrischen Hörfunk im DAB+-Standard ausgeschrieben werden, damit spätestens 2018 – parallel zur UKW-Verbreitung – der Regelbetrieb laufen kann. Neben Wien sollen weitere Hörfunkcluster im Osten Österreichs sowie in den Landeshauptstädten entstehen, die entlang der Hauptverkehrsadern zusammenwachsen. So soll im Großteil Österreichs Digitalradio zu empfangen sein. Im Endausbau wären 24 bis 30 bundesweite Radioprogramme in Österreich denkbar. Mit der Abschaltung von UKW ist aufgrund des Widerstands etlicher Marktteilnehmer in Österreich nicht vor 2024 zu rechnen. (APA, 16.2.2016)