Wien – In einer neu erschienen "Kommunikationshilfe für Eltern" informiert das Bildungsministerium Erziehungsberechtigte von neuen Kindern an österreichischen Schulen über "Gewohnheiten, Traditionen und Regeln" im Schulsystem. 2015 sind 10.000 Flüchtlingskinder an die Schulen gekommen, schreibt Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) im Vorwort. "In den vergangenen Monaten ist uns wieder einmal bewusst geworden, dass es wichtig ist zu zeigen, dass wir klare Umgangsregeln haben, die es einzuhalten gilt."

Am Dienstag wurde der Leitfaden den Landesschulratspräsidenten präsentiert, berichtet die "Presse". Gedacht ist das elf Seiten umfassende Papier (siehe Download links) als Unterstützung für die Lehrer, die es an die Eltern verteilen können, heißt es aus dem Bildungsministerium zum STANDARD.

Zeichen fürs Zuhören

Informiert werden die Eltern etwa über die Art der Begrüßung in Österreich. "Blickkontakt und das Angebot zum Händeschütteln werden als Höflichkeit verstanden", heißt es. Das gelte auch für Frauen und Kinder. Erwähnt wird zudem, dass in arabischen Ländern nur Männer einander die Hand schütteln, Frauen hingegen halten Abstand und nicken leicht mit dem Kopf. Während dort der Blickkontakt zwischen Männern und Frauen als belästigend und unsittlich empfunden werde, sei der Blick in die Augen in Europa ein Zeichen dafür, dass man zuhört und einander wahrnimmt.

Zur "Gleichstellung von Mädchen und Buben" heißt es: "Sie sind gleichberechtigt und werden gemeinsam unterrichtet." Auch der Sportunterricht finde in den ersten vier Schulstufen gemeinsam statt. "Auch der Schwimmunterricht ist verpflichtend und kann gemeinsam stattfinden."

Rechtliche Grundlagen

Im Papier erklärt werden zudem die verschiedenen Arten der Elternbeteiligung wie Elternabend, Elternsprechtag und Elternverein. In Grundzügen wird über rechtliche Grundlagen wie Hausordnung, Schulgemeinschaft und Schulpflicht informiert. Die Unterlage erscheint auf Englisch, Türkisch, Farsi und Arabisch.

Für 2016 wird es wie bereits im vergangenen Jahr wieder 600 Workshops an Schulen über Rechte und Pflichten im Zusammenleben geben, kündigt das Bildungsministerium an. Themen der Workshops sind unter anderem "Konfliktlösungen in der Klassengemeinschaft", "Respekt zwischen Geschlechtern und Kulturen" und "Stärkung der Persönlichkeit gegen destruktive Ideologien". (koli, 24.2.2016)