Superamas präsentieren im Tanzquartier Wien "War and Terror".

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Wien – Europa ist zu einer Emotionsmaschine geworden. "Frankreich befindet sich im Krieg!", rief der französische Präsident François Hollande nach der Pariser Anschlagsserie am 13. November des Vorjahres. Etwas differenzierter geht es die französisch-österreichische Performancegruppe Superamas mit ihrem neuen Werk War and Terror am Freitag und Samstag im Tanzquartier Wien an.

Die Zusammenhänge zwischen Kunst und Krieg thematisiert das Kollektiv bereits seit seinem opulenten Empire (Art & Politics) 2008, später mit der fulminanten Satire Theatre und zuletzt 2015 in einer Performance im Wiener Weltmuseum: History of Violence.

Jetzt ist War and Terror der Einstieg in eine größere Arbeit, die kommenden Herbst mit dem eher spöttischen Ruf Vive l'Armée! auf die Schlachtfelder verschiedener europäischer Bühnen geschickt wird.

Verzerrungen der Realität

Seit Beginn ihrer Laufbahn 1999 arbeiten Superamas über die Verzerrungen der Realität durch mediale Linsen. Ob bei Körperpolitik oder Geschlechterverhältnissen, sozialen Werten oder ästhetische Mainstreams: Das Medium bleibt die Botschaft.

So wird dem Publikum die Gesellschaft des Spektakels, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint, unter die Nase gerieben.

War and Terror wurde mit Bezug auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 konzipiert und durch den Terror in Frankreich, auf den Superamas zwar emotional, aber doch sensibel reagieren, neu gemischt.

Die Kriege des 21. Jahrhunderts sind Hybride aus neuen medialen Waffen und alter Hightech-Ideologie. Passt: Wenn die Obszönität Hochkonjunktur hat, politisches Versagen mit perversen Gesten kaschiert wird beziehungsweise Unterhaltungs- und Rüstungsindustrie einander sexy finden, sind Superamas in ihrem Element. (Helmut Ploebst, 25.2.2016)