Wien – "Der heurige Beitrag für die Architektur-Biennale in Venedig geht über die Intervention im Hoffmann-Pavillon weit hinaus", sagte die Architektin und Österreich-Kommissärin Elke Delugan-Meissl am Dienstag vor der Presse zum Status Quo des Projekts. Der Hauptteil des Österreich-Beitrags Orte für Menschen findet in Wien statt, genau genommen in drei zum Teil leerstehenden Bürogebäuden.

Im Fokus steht die Schaffung von Wohn- und Schlafraum für Flüchtlinge. Auf sehr unterschiedliche Weise nähern sich dem Thema drei Architektur- und Designbüros – Eoos, Caramel und the next enterpise -, die ihre Bürozelte teils direkt vor Ort aufgeschlagen haben. Die einen arbeiten auf sozialer Ebene und überlegen sich, wie sie Lebensalltag in die Bürohäuser zaubern können (mitsamt Kochen und alternativer Mikroökonomie). Die anderen kooperieren mit der Caritas und wollen die Flüchtlingsquartiere zu einem vernetzten Baustein in der Stadt ausbauen. Wiederum andere schaffen eine kurzfristige, spontane "Blaulichtarchitektur" (© Harald Gründl), indem sie mit Stoffen und Nähmaschinen anrücken.

"Ich sehe dieses Wohnprojekt schon lange nicht mehr als Experiment", erklärte Delugan-Meissl. "Ich sehe es als Notwendigkeit, wie wir in der Stadt auf die aktuellen politischen Umstände zu reagieren haben." Die diesjährige Biennale (Start am 28. Mai) diene als Impuls, "um die rigiden, verkrusteten Richtlinien des sozialen Wohnbaus" zu überdenken und neue Wohn- und Lebensmodelle auszuprobieren.. (Wojciech Czaja, 8.3.2016)