Wien – In der Herrengasse im ersten Bezirk befinden sich nicht nur Wiens erstes Hochhaus, das Café Central und das Innenministerium, bald wird der Straße auch deshalb Aufmerksamkeit zukommen, weil sie zur Begegnungszone wird. Das gab Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) am Mittwoch bekannt. "Die historisch wie auch stadtgestalterisch so besondere Herrengasse wird verschönert und massiv aufgewertet", kündigte Vassilakou an.

Die 430 Meter lange Gasse wird neu gestaltet, ebenso der Bereich Fahnengasse/Wallnerstraße auf rund 120 Metern Länge.

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Ziel des Projekts sei, eine attraktive, den historischen Gebäuden adäquate Fußgängerachse zu schaffen. Fußgänger haben in Begegnungszonen Vorrang vor Autos. Die Gehflächen werden mit Natursteinen ausgestattet und mehr Platz für Fußgänger geschaffen. Bis auf den Haltestellenbereich für die Busse nahe dem Michaelerplatz sollen künftig keine Höhenunterschiede zwischen Geh- und Fahrflächen vorhanden sein.

Die Fahrflächen erhalten entlang der Fiakerrouten eine Betonoberfläche und im restlichen Abschnitt bis zur Freyung einen Natursteinbelag. Außerdem wird die historische Beleuchtung mit LED-Technologie neu hergestellt.

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Die Verkehrsorganisation soll im Wesentlichen bleiben, wie sie derzeit ist: Der Radverkehr fährt weiterhin in beide Richtungen, die Routen der Linienbusse samt Haltestellen bleiben erhalten – ebenso die Ladezonen und Vorfahrtflächen.

Vorangetrieben hat die Umgestaltungspläne eine private Initiative rund um Wolfgang Spitzy, der Rechtsanwalt und Vertreter der Eigentümergesellschaft des Ersten Wiener Hochhauses ist. Neben den Eigentümern des Hochhauses zählen auch die Karl-Wlaschek-Privatstiftung (zu der etwa das Palais Ferstel gehört), die List-Gruppe und andere private Eigentümer dazu.

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Die Bauarbeiten beginnen Ende April oder Anfang Mai, zunächst mit der Erneuerung der Wasserrohre durch die MA 31. Der Umbau der Straßenoberflächen soll dann von Mai bis November erfolgen, sodass das Projekt noch heuer abgeschlossen werden kann. Die Kosten belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt zum großen Teil privat, lediglich die Kosten für die Erneuerung der Wasserversorgung (480.000 Euro) werden von der MA 31 übernommen.

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"Die Beiträge der jeweiligen Eigentümer bemessen sich prozentuell nach der Frontlänge des entsprechenden Gebäudes", erklärte Initiativensprecher Wolfgang Spitz. Die Kosten werden also nach Hauslänge aufgeteilt. (rwh, 9.3.2016)