Das Grab von Slobodan Milošević im ostserbischen Požarevac.

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Belgrad – Etwa 200 Anhänger des früheren jugoslawischen und serbischen Präsidenten Slobodan Milošević haben am Freitag zum zehnten Todestag dessen Grab im ostserbischen Požarevac besucht. Der wegen Kriegsverbrechen angeklagte Milošević war am 11. März 2006 in seiner Zelle im Gefängnis des Uno-Kriegsverbrechertribunals für Ex-Jugoslawien in den Niederlanden kurz vor dem Abschluss seines Prozesses gestorben.

Unter den Milošević-Anhängern in Požarevac befand sich laut Medienberichten wie in den Jahren zuvor Milutin Mrkonjić, ein Spitzenfunktionär der von Milošević 1990 gegründeten Sozialistischen Partei (SPS), die heute Juniorpartner in der Regierung ist. Der SPS-Chef und heutige serbische Außenminister Ivica Dačić, zu Miloševićs Zeiten Parteisprecher, hatte sich gleich nach Miloševićs Festnahme im März 2001 von seinem politischen Ziehvater distanziert.

"Erneut Achtung erworben"

Serbien sehe zehn Jahre nach dem Tod von Milošević anders aus, es sei der Europäischen Union nahe, stellte Dačić in der Tageszeitung "Vecernje novosti" am Freitag fest. "Wir haben erneut weltweite Achtung erworben", so der Außenminister. Dies sei nur möglich, weil man aus Miloševićs Fehlern, aber auch von seinen "guten Schritten" gelernt habe. Milošević war einem Herzleiden erlegen.

Am morgigen Samstag wird in Belgrad des am 12. März 2003 ermordeten, ersten demokratischen Ministerpräsidenten Serbiens, Zoran Đinđić, gedacht, der nach dem Sturz Miloševićs im Jahr 2000 an die Macht gekommen war. Die Regierung von Ministerpräsident Aleksandar Vučić und ehemalige Parteifreunde Đinđićs von der Demokratischen Partei (DS) werden vor dem Regierungsgebäude, wo der Reform-Premier ermordet wurde, Kränze niederlegen. Đinđić war vom damaligen stellvertretenden Chef der Sonderpolizei-Einheit "Rote Barette", Zvezdan Jovanović, erschossen worden. Am Attentat waren auch andere Angehörige derselben Einheit sowie Mitglieder der Zemun-Mafia beteiligt. (APA, 11.3.2016)