Guatemala-Stadt – Trotz Protests der Prozessparteien ist das Verfahren gegen den früheren guatemaltekischen Machthaber Efraín Ríos Montt wegen Völkermordes wieder aufgenommen worden. Der schwerkranke Ex-General ließ sich bei dem Prozessauftakt am Mittwoch von seinen Anwälten vertreten.

Die Vertreter der Opfer hatten zuvor gefordert, das Verfahren gegen Ríos Montt von dem Prozess gegen seinen früheren Geheimdienstchef Mauricio Lopez Sanchez abzuspalten. Ein entsprechender Antrag liegt einer Berufungskammer vor. Sollte dem Einspruch später stattgegeben werden, sei der neue Prozess hinfällig, sagte der Vertreter der Nebenklage, Hector Reyes. Auch Ríos Montts Verteidigung hat Rechtsmittel gegen den neuen Prozess eingelegt.

Ríos Montt war 2013 wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll unter anderem für den Mord an 1.771 Indios vom Volk der Ixil im Norden des Landes verantwortlich sein. Aufgrund von Verfahrensfehlern wurde der Schuldspruch wenige Tage später jedoch wieder aufgehoben. Seitdem wurde bereits mehrfach versucht, den Prozess erneut aufzurollen. Das Verfahren kommt allerdings immer wieder ins Stocken. (APA, 16.3.2016)