Ernst Baumeister: "Was jetzt kommt, ist Zugabe."

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STANDARD: Nach dem Sieg gegen Sturm hat die Admira 40 Punkte auf der Habenseite. Das ist die magische Marke, die von allen Abstiegsängsten befreit. Gratulation zum Klassenerhalt.

Ernst Baumeister: Davon kann man jetzt wirklich ausgehen. Die Mannschaft hat sich diese Sicherheit verdient nach den Leistungen in den letzten Spielen.

STANDARD: Die Austria hat noch sieben Punkte Vorsprung. Müssen die Violetten in der Tabelle schön langsam auch in den Rückspiegel schauen?

Baumeister: Nein, natürlich nicht. Die Austria muss sich wegen uns keine Sorgen machen. Sieben Punkte sind schon noch eine Menge Holz. Wir haben unsere Ziele neu definiert, wollen einen Europacup-Startplatz erreichen. Dafür brauchen wir Platz vier und den Einzug ins Cupfinale.

STANDARD: Die Admira hat Rapid beim 4:0-Sieg gedemütigt. Es folgte der Sieg gegen Sturm. Hat es in der Mannschaft Klick gemacht?

Baumeister: Für mich ist der Erfolg keine Überraschung. Wir haben schon davor gegen Altach und Ried gute Spiele abgeliefert. Nur die Partie gegen den WAC war richtig schlecht. Im Herbst gewann Rapid gegen uns 2:0. Das Spiel hätten wir genauso gut klar für uns entscheiden können. Wir haben nur einfach unsere Chancen nicht genützt.

STANDARD: Besonders hervorgehoben haben Sie Torwart Jörg Siebenhandl.

Baumeister: Seine Leistungen sind sehr beständig. Ich kann mich nur an ein Gegentor diese Saison erinnern, wo er ausgeschüttet hat. Gegen Sturm hält er den entscheidenden Ball in der 90. Minute. Das sind Schlüsselmomente.

STANDARD: Mittelfeldspieler Christoph Knasmüllner stand bei Bayern und Inter Mailand unter Vertrag. Er galt als vergeudetes Talent. Hat er sich bei der Admira selbst bei der Nase genommen?

Baumeister: Er hat kapiert, worum es geht. Seine starken Leistungen überraschen mich auch nicht. Knasmüllner ist im Training konstant stark, jetzt zeigt er das auch endlich im Match. Das hilft uns enorm.

STANDARD: Im Cup-Halbfinale trifft die Admira am 19. April auf St. Pölten. Ist ein Sieg gegen das Team der Stunde in der Ersten Liga Pflicht?

Baumeister: Wir sind Favorit. Aber es ist ein spannungsgeladenes Niederösterreich-Derby. St. Pölten wird doppelt motiviert sein, aber wir beschäftigen uns noch nicht mit diesem Spiel. Bis dahin kann noch so viel passieren.

STANDARD: Sie haben in einem Interview gesagt, dass "in dieser verrückten Liga jeder jeden schlagen kann." Kann das auch ein Indiz dafür sein, dass die Liga insgesamt schwächer geworden ist?

Baumeister: Sie ist ausgeglichener. Salzburg hat nicht mehr so starke Einzelspieler. Was ich aber viel augenscheinlicher finde ist, dass die Teams aus der unteren Tabellen-Hälfte ordentlich aufgeholt haben. Ein Spiel, wo du dir nur die drei Punkte abholen musst, gibt es in dieser Liga nicht mehr. Ich glaube nicht, dass die Konkurrenz schwächer geworden ist.

STANDARD: Ihr Vertrag mit der Admira wurde im Winter bis 2018 verlängert. Oliver Lederer wird ab kommender Saison mit der UEFA-Pro-Lizenz als Cheftrainer fungieren. Ändert das etwas an der Rollenverteilung im Trainerstab?

Baumeister: Nein, wir machen normal weiter wie bisher. Die Aufgabenverteilung bleibt gleich. Der einzige Unterschied wird sein, dass ich nach den Spielen nicht mehr zum Fernsehinterview gehen muss. Das wird Oliver erledigen. Und das ist mir gar nicht unrecht. (Florian Vetter, 22.3.2016)