Matthias Strolz warnt vor einer Spaltung der Gesellschaft.

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Wien – Mehr Budget für Schulstandorte mit vielen sozial benachteiligten Schülern und eine Aufstockung der Mittel für Integration hat Neos-Bildungssprecher Matthias Strolz am Dienstag bei einer Pressekonferenz gefordert. Im Rahmen des Finanzausgleichs soll außerdem die Budgetzuteilung für Schulen komplett umgestellt werden. Für Wien wollen die Neos einen jährlichen "Chancentausender" für 50.000 Schüler.

Wenn Österreich sein Schulsystem und die Chancen auf Integration nicht verbessere, drohe eine Spaltung der Gesellschaft, verwies der Neos-Vorsitzende auf Tausende Jugendliche, die jedes Jahr das Schulsystem mit so geringen Kenntnissen verlassen würden, dass sie ihr Leben lang von Sozialhilfe abhängig sind. "Wir müssen jetzt handeln, sonst fliegt uns das Thema um die Ohren."

Wiener Neos für "Chancentausender"

Strolz schlägt drei "Wege aus der Krise" vor: Ein Sozialindex soll den Schulen mehr Geld für jene Schüler bringen, die sozial benachteiligt sind (Eltern mit geringem Bildungsniveau, geringem Einkommen, nicht-deutsche Muttersprache, Migrationshintergrund). Das Geld sollen die Schulen dann autonom für die Förderung einsetzen können.

In Wien seien etwa 51 Prozent der Pflichtschüler sozial benachteiligt, so die Wiener NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger. Für diese rund 50.000 Kinder mit Förderbedarf fordert sie sofort einen jährlichen "Chancentausender", finanziert durch eine Halbierung der – aus ihrer Sicht oft sinnlosen – Werbemaßnahmen der Stadt. Mit den jährlich 2,3 Millionen Euro für die neu beschlossene Parteiakademieförderung könnte man zusätzlich die Zahl der Schulsozialarbeiter und -psychologen verdoppeln, rechnete sie vor. Als zweite Maßnahme müssten laut Strolz die derzeit 24 Millionen Euro aus dem Integrationstopf, die das Bildungsministerium erhalten hat, verdoppelt werden.

Andere Schulfinanzierung

Im Zuge der Verhandlungen zum Finanzausgleich wünscht sich der Neos-Chef außerdem eine komplette Umstellung der Schulfinanzierung: Wie an den Fachhochschulen solle es für jeden Schüler eine Pro-Kopf-Finanzierung geben. Extramittel soll es über den Sozialindex geben oder wenn die Schule in der Peripherie liegt und schwer Lehrer findet.

Ein Problem räumte Strolz allerdings ein: Im derzeitigen "verzopften" und "überbürokratisierten" System lasse sich die gewünschte autonome Mittelzuteilung gar nicht abbilden. Aber: "Dann müssen wir wenigstens beginnen mit einer indexbasierten Finanzierung." (APA, 22.3.2016)