Wie stark die Alterkennzeichnungen für Games teilweise auseinander driften zeigt beispielsweise "The Sims 4".

Russland: ab 18
EU: ab 12
Deutschland: ab 6

Foto: EA

Das neue "Doom" ist in Europa ab 18, in den USA ab 18 freigegeben.

Foto: Doom
Foto: Montage: Doom/Sims

Ob ein Spiel als für Kinder oder Jugendliche geeignet gekennzeichnet wird, hängt davon ab, wo es verkauft wird. Darstellungen von Gewalt, Sex, Drogen oder religiösen Bezüge werden nicht überall gleich bewertet. Ein weltweit einheitliches System gibt es nicht. Und so kann es passieren, dass ein Spiel in einem Land Jugendverbot erhält, in einem anderen Land als schon für Sechsjährige geeignet gilt. Das Sicherheitsunternehmen Kaspersky hat eine Übersicht der verschiedenen Kontrollsysteme gebloggt.

EU: PEGI

Auf EU-Ebene gibt es die Pan European Game Information (PEGI). Es handelt es sich um ein freiwilliges Selbstkontrollsystem. Es sieht eine Kennzeichnung für 3, 7, 12, 16 und 18 Jahre vor. Zusätzlich gibt es Inhaltssymbole, die auf Gewalt, Vulgärsprache, Angst, Drogen, Sex, Diskriminierung, Glücksspiel und Onlinespielbarkeit mit anderen Spielern hinweisen. Die Einstufung ab 18 folgt beispielsweise, wenn Gewaltdarstellungen sehr grausam sind oder bestimmte Gewaltarten gezeigt werden. Auf PEGI können Staaten zurückgreifen, die keine eigene Kontrollstelle haben.

Deutschland: USK

In Deutschland gibt es eine eigene Prüfstelle für Games – die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die Kennzeichnung ist zwar wie der Name bereits sagt freiwillig, allerdings staatlich anerkannt. Es gibt eine Freigabe ohne Altersbeschränkung, ab 6, 12, 16 und 18 Jahren. Keine Jugendfreigabe erhalten beispielsweise Spiele, "die nahezu ausschließlich gewalthaltige Spielkonzepte thematisieren und häufig eine düstere und bedrohliche Atmosphäre erzeugen".

Österreich

Österreich hat kein eigenes Kennzeichnungssystem. Der Jugendschutz ist Sache der Bundesländer, so gibt es auch unterschiedliche Handhabungen. In Salzburg und Kärnten beruft man sich beispielsweise auf die USK, in Wien auf PEGI – nähere Informationen gibt das Bundesministerium für Familie und Jugend.

USA: ESRB

In den USA gilt das Entertainment Software Rating Board (ESRB), das ebenfalls auf freiwilliger Selbstkontrolle basiert. Es unterscheidet geeignete Inhalte für Kleinkinder, jeden, ab 10 Jahren, Teenager, ab 17 Jahren und ab 18 Jahren. Jugendverbot erhalten beispielsweise Games mit "anhaltenden Szenen intensiver Gewalt, sexuellen Darstellungen oder Spielen mit echtem Geld". Hinzu kommt eine Beschreibung des Inhalts – etwa "Fantasie-Gewalt", "Tabak-Bezug" oder "derber Humor".

Russland: RARS

Das Russian Age Rating System (RARS) gilt für sämtliche veröffentlichte Inhalte und ist staatlich kontrolliert. Die Spielekennzeichnungen unterliegen dem Gesetz zum "Schutz von Kindern vor Informationen, die ihre Gesundheit und Entwicklung schädigen können." Im Gegensatz zu den vorher genannten Alterskennzeichnungen ist das RARS verpflichtend. Die Kategorien umfassen Freigaben ab 0, 6, 12, 16 und 18 Jahren.

Unterschiedliche Bewertungen

Teilweise ähneln sich die Kennzeichnungen der Länder für bestimmte Games. "Pokemon X" ist in Russland und der EU beispielsweise ab 6 bzw. 7 Jahren empfohlen. In Deutschland gibt es keine Einschränkung dafür. Mitunter driften die Einschätzungen aber stark auseinander. Etwa beim 2014 vorgestellten Spiel "Sims 4". Während das Game in Deutschland schon als für Kinder ab 6 Jahren geeignet gilt, empfiehlt es die EU ab 12 Jahren, die USA erst für Teenager und in Russland besteht sogar Jugendverbot darauf.

In Russland wurde es – wie damals berichtet – aufgrund von Homosexualität so strikt eingestuft. Die USA sieht den derben Humor sowie Darstellungen von Gewalt und Sexualität als nicht für jüngere Kinder geeignet an. In der EU wird das etwas abgemildert, da die Gewaltdarstellungen nicht realistisch sind.

Kein Hinweis auf Schwierigkeit

Was alle Kennzeichnungssysteme außer Acht lassen ist, ist der Schwierigkeitsgrad der Spiele. Ein Game kann vielleicht als für Kinder ab 3 Jahren gekennzeichnet sein, das bedeutet aber nicht, dass so junge Kinder auch tatsächlich schon damit umgehen gehen. Eltern sollten sich daher nicht blind auf diese Altersempfehlungen verlassen und sich selbst ein Bild davon machen – beispielsweise über Videotrailer auf YouTube oder Rezensionen. (Birgit Riegler, 15.5.2016)