Den Haag/Brüssel – Die Hinweise auf Pannen bei Belgiens Sicherheitsbehörden vor den Anschlägen in Brüssel verdichten sich. Die niederländische Regierung erhielt nach Angaben von Justizminister Ard van der Steur am 16. März Erkenntnisse der US-Bundespolizei FBI über die beiden späteren Attentäter Ibrahim und Khalid El Bakraoui – und reichte diese bei einer niederländisch-belgischen Polizeibesprechung am 17. März auch weiter.

"Das Thema ist zwischen der niederländischen und der belgischen Polizei angesprochen worden", sagte van der Steur am Dienstag im niederländischen Parlament. "Über das radikale Vorleben der beiden Männer ist diskutiert worden." Ibrahim El Bakraoui sei seit 25. September auf einer Überwachungsliste des FBI-Zentrums für Terrorfahndung gestanden.

Belgiens Polizei bestreitet Informationen

Die belgische Bundespolizei bestritt die niederländischen Angaben. Bei dem Treffen am 17. März sei es nicht um die Bakraoui-Brüder gegangen, sondern um eine Razzia in Brüssel vom 15. März, bei der ein algerischer Extremist festgenommen worden sei.

Zuvor hatte schon die Türkei den belgischen Behörden vorgeworfen, sie hätten Informationen ignoriert, dass Ibrahim El Bakraoui das Profil eines "terroristischen Kämpfers" habe. Er war im Juni von den türkischen Sicherheitskräften festgenommen und in die Niederlande abgeschoben worden. Es ist unklar, wie lange er sich in dort aufhielt, bevor er nach Belgien zurückkehrte, wo er sich am 22. März auf dem Flughafen Zaventem in die Luft sprengte. Bei den Anschlägen wurden 32 Menschen getötet und 340 verletzt. (APA, 30.3.2016)