Den Haag – Seit seiner Gründung vor über 20 Jahren hat das UN-Kriegsverbrechertribunal zum früheren Jugoslawien in Den Haag 161 Personen angeklagt. 80 wurden verurteilt, gegen zwölf laufen noch Verfahren.

Ein Prozess gegen zwei Angeklagte musste neu geführt werden: gegen den serbischen Nationalistenführer Vojislav Seselj und den serbischen Ex-General Ratko Mladic, der wegen des Völkermords in Srebrenica vor Gericht steht. Das Urteil über Mladic wird für nächstes Jahr erwartet.

Karadzic-Hafturteil zu 40 Jahren

Der ehemalige kroatische Serbenführer Goran Hadzic war 2011 als letzter Gesuchter des Tribunals festgenommen worden. Der Prozess wurde wegen Krankheit des Angeklagten ausgesetzt.

Als ranghöchster Politiker wurde der ehemalige Präsident der Republika Srpska, Radovan Karadzic, am 24. März unter anderem für den Völkermord in Srebrenica zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Er will in die Berufung gehen.

Weitere hohe Haftstrafen

Jadranko Prlic und fünf weitere ehemalige hohe Offiziere der bosnisch-kroatischen Armee waren zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Sie legten Berufung ein. Das Urteil wird für 2017 erwartet.

Mico Stanisic und Stojan Zupljanin, ehemals hohe serbische Beamte in Bosnien, wurden jeweils zu 22 Jahren Haft verurteilt und legten Berufung ein. Das Urteil wird in diesem Sommer erwartet.

Das Verfahren gegen die beiden ehemaligen hohen serbischen Beamten, Jovica Stanisic und Franko Simatovic, muss neu aufgerollt werden. Beide waren in erster Instanz freigesprochen worden. (APA, 31.3.2016)