Graz – Mark Staskiewicz leitet einen Wohnverbund für den Verein Lebenshilfe und arbeitet zudem im Bereich Supervision. Als es zu Beginn der Flüchtlingskrise 2015 einen Aufruf der Österreichischen Vereinigung für Supervision gab, weil man Unterstützung für freiwillige Flüchtlingshelfer suchte, war für den Wahl-Grazer aus Berlin klar, dass er seine Dienste gratis anbieten werde.

"Leute, die beruflich helfen, haben regelmäßig Supervisionen, für Freiwillige gibt es das nicht", erklärt er im Gespräch mit dem STANDARD. Staskiewicz machte das Angebot von ihm und Kollegen auch über seine Facebook-Seite publik. Als er im Februar einer Gratiszeitung ein Interview gab, habe er einen Drohbrief bekommen. Er sei ein "Verräter", der "Terroristen und Gutmenschen" helfe. Und: "Wir kriegen dich. Das wirst du bereuen." Verärgert vernichtete er den Brief, was ihm heute leidtut. Denn am 30. März soll der Drohung eine handfeste Attacke gefolgt sein. "Es war halb neun abends, ich hatte mein Auto geparkt, als zwei Männer auf mich zukamen, einer mit Glatze, einer mit Kapuze", so Staskiewicz. Erst habe er sich nichts gedacht, bis er das Wort "Verräter" hörte. Dann sollen die Männer versucht haben, ihm ins Gesicht zu schlagen.

Doch der Supervisor betreibt auch Thaiboxen und konnte die Schläge abwehren, ohne verletzt zu werden. Ein Auto, das die Lichthupe betätigte, habe die Männer in die Flucht geschlagen. Staskiewicz erstattete Anzeige, die Polizei bestätigte dem STANDARD, sie ermittle wegen versuchter Körperverletzung. Für Staskiewicz steht fest: "Ich lasse mir das Helfen nicht verbieten." (cms, 31.3.2016)