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Seit 2011 sind weltweit mehr Personen übergewichtig als untergewichtig.

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Während der letzten 40 Jahre hat die Weltbevölkerung an Gewicht zugelegt: Um 1,5 Kilogramm pro Dekade hat sich das Durchschnittsgewicht erhöht. Dies bedeutet eine Zunahme des Body-Mass-Indexes (BMI) – Körpergewicht geteilt durch Körpergrösse im Quadrat – von 21,7 kg/m2 auf 24,2 kg/m2.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt ein BMI unter 18,5 kg/m2 als Untergewicht, bis 25 kg/m2 als Normalgewicht, zwischen 25 bis 29,9 kg/m2 als Übergewicht und ab 30 kg/m2 als Fettleibigkeit.

Unter den einkommensstarken Ländern haben Japanerinnen und Japaner den tiefsten BMI, den höchsten BMI verzeichnen Männer und Frauen aus den USA, wie die bisher umfangreichste weltweite Studie zum Body-Mass-Index von Erwachsenen belegt. Mehr als 700 Forschenden haben sich weltweit an dieser Metastudie beteiligt. Dabei wurden 1.700 Studien zum BMI der Bevölkerung ausgewertet und die erstmals konsistent gemessenen Daten aus knapp 200 Ländern mit insgesamt über 19 Millionen Teilnehmern für eine Zeitspanne von 40 Jahren weltweit untersucht.

Stabilisierung scheint unerreichbar

Rund um den Globus sind zurzeit 2,3 Prozent aller Männer und 5 Prozent aller Frauen stark fettleibig bzw. stark adipös – ihr BMI ist höher als 35 kg/m2. Dadurch vergrössert sich ihr individuelles Risiko für Diabetes, Krebs, eine Nieren- oder Herzkreislauf-Erkrankung signifikant. Setzt sich der Trend zur Gewichtszunahme fort, werden im Jahr 2025 weltweit 18 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen adipös sein. Das von der WHO deklarierte Ziel einer globalen Stabilisierung der Adipositas im Jahre 2025 auf dem Niveau von 2010 ist laut Studienautoren unrealistisch.

Europaweit ragen die Schweizer Frauen heraus: Sie haben – gemeinsam mit bosnischen Männern – den tiefsten mittleren BMI (23,7 kg/m2). Grundsätzlich verlief die Entwicklung des Übergewichts in der Schweiz weniger schnell als in anderen Weltregionen: "Es hat sich in den letzten Jahren sogar verlangsamt", wie Studienmitautor Frank Rühli vom Institut für Evolutionäre Medizin der Universität Zürich erklärt.

Gemeinsam mit Kaspar Staub, ebenfalls Mitautor, erforscht er die Körpermasse von stellungspflichtigen Männern der Schweizer Armee. Ihre in die aktuelle Studie eingeflossenen Daten zeigen: Der durchschnittliche BMI stieg bei 19-jährigen Männern von 1975 bis 2014 von rund 21,5 kg/m2 auf rund 23 kg/m2 und blieb seit fünf Jahren stabil. "Wie sich das Körpergewicht verändert, ist ein wichtiges Forschungsgebiet der Evolutionären Medizin. Anhand unserer Daten können wir die menschliche Variabilität aufzeigen, was für gesundheitspolitische Massnahmen hilfreich ist", sagt Rühli.

Untergewicht globales Problem

Seit 2011 sind weltweit mehr Personen übergewichtig als untergewichtig. Weltweit hat sich seit 1975 das Untergewicht verringert: von 14 Prozent auf 9 Prozent bei den Männern und bei den Frauen von 15 Prozent auf 10 Prozent. Dennoch ist Untergewicht ein großes globales Problem, insbesondere in Zentral- und Ostafrika. In Ländern wie Indien und Bangladesh etwa sind beinahe ein Viertel der erwachsenen Männer und Frauen untergewichtig. (idw, 1.4.206)