Anna Netrebko singt in der "Trovatore"-Premiere.

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Wien – "Es geht uns gut", so Staatsoperndirektor Dominique Meyer, "es ist eine große Freude, hier zu arbeiten." Womöglich auch wegen der guten Zahlen der Staatsoper. Die Einnahmen bis 4. April stiegen – im Vorjahresvergleich – von 23,727 Millionen Euro auf 23,951 Millionen. Die Zahl der Besucher wuchs von 411.515 auf 411.827. Hierbei sei die höhere Zahl an Vorstellungen mitverantwortlich.

Sehr gut nach wie vor die Auslastung: Sie ging zwar von 99 auf 98,51 Prozent zurück (im Opernbereich von 99,47 auf 98,82 Prozent und in der Ballettsparte von 98,52 auf 97,7 Prozent). Und die Einnahmen pro Vorstellung sanken von 118.044 Euro auf 117.405 Euro. Dies aber stehe in Zusammenhang mit der Einberechnung der Kinderoper, die geringere Einnahmen lukriere, so Meyer. Einen Anstieg gibt es im Gegenzug bei der Zahl der Livestream-Abonnenten. Hier wurde nun die symbolische Marke von 1000 zahlenden Kunden durchbrochen.

Das sind in Summe tatsächlich enorme Zahlen, allerdings habe man es mit "einer sehr strengen Wirtschaft" zu tun, "die Latte liegt sehr hoch." Es gebe immer ein Zittern, und wenn er am Morgen "100 Prozent Auslastung lese", sei er erfreut, aber "vor allem erleichtert." International sei die Lage bei weitem nicht so rosig, wobei man in Wien auch an Grenzen stoße. Kartenpreise jedenfalls könne man nicht mehr erhöhen: "Wenn einige übrig bleiben, dann die teuren. Das ist ein Alarmzeichen, dass man nicht mehr viel teurer werden kann, ohne das Verhältnis zum Publikum zu zerstören."

Fünf Premieren

Fünf Premieren sollen in der kommenden Saison das Verhältnis stärken: Glucks Armide (16. 10.) mit Marc Minkowski und dessen Musiciens du Louvre ist dabei. Auch inszeniert David McVicar Verdis Falstaff (Dirigent: Zubin Mehta, 4. 12.) und hört man Anna Netrebko und Roberto Alagna (ab 5. 2. 2017) bei Verdis Il Trovatore (Regie: Daniele Abbado).

Des Weiteren – etwas von der Papierform her Mutiges – am 30. 3. 2017: Da inszeniert Alvis Hermanis Wagners Parsifal (es dirigiert Semyon Bychkov, Nina Stemme gibt ihr Rollendebüt als Kundry). Und als finale Premiere gibt man (am 18. 6. 2017) Debussys Pelleas et Melisande (Regie von Marco Arturo Marelli).

Schließlich Kinderoper: In der Walfischgasse wird (am 29. 1. 2017) Tristan Schulzes Patchwork uraufgeführt. Und: Er sei mit dem neuen Spielort äußerst zufrieden, so Meyer, der hofft, ebendort möglichst lange bleiben zu können.

Ballettpläne

Auch Ballettchef Manuel Legris stellte kurz seine Pläne vor. Er präsentiert einen dreiteiligen Abend, der von den Choreografen George Balanchine, Edwaard Liang und Daniel Proietto gestaltet wird (1. 11.). Er bietet zwei Arbeiten von Altmeister John Neumeier (Le Pavillon d'Armide und Le Sacre, am 19. 2. 2017). Und zum Saisonfinale (29. Juni 2017) beschenkt er wieder mit der Nurejew-Gala – am 17. Mai will Legris die Details der Ballettsaison präsentieren.

Schon jetzt ist jedoch des Direktors Zufriedenheit mit dem Ballett groß: "Wenn mein Sohn so erfolgreich wäre, könnte ich nicht glücklicher sein." (Ljubisa Tosic, 6.4.2016)