Gernot Darmann

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Er passte klar in Jörg Haiders politisches Beuteschema: "Jung, fesch, in mittlerer Position bei einer Bank", erinnert sich die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle im Gespräch mit dem Standard, "fleißig und ehrgeizig, aber nicht Haiders Macht durch zu viel eigene Meinung gefährdend."

Gerade 31 Jahre alt und Leiter einer Filiale der BKS-Bank AG war Gernot Darmann, als er unter Haider Landesparteisekretär der Kärntner Blauen wurde, um wenig später als jüngster BZÖ-Mandatar in den Nationalrat einzuziehen. Dass er später, nach einem Wechsel als FPK-Abgeordneter in den Landtag und einem weiteren Wechsel zurück ins Parlament, einmal ein Vertrauter von Parteichef Heinz-Christian Strache sein würde, hätte er damals vielleicht nicht einmal selbst geglaubt. "Die Loyalität wird er sicher auch gegenüber Strache an den Tag legen", glaubt Stainer-Hämmerle, "er weiß genau, was er wo zu sagen hat, ist höflich und stellt intelligente Fragen."

Wie so viele Kärntner verschlug es den in Graz geborenen und im Kärntner Lavanttal aufgewachsenen Darmann nach der Matura zum BWL-Studium erst nach Graz. 1996 wechselte er Studium und Stadt und feierte 2003 seine Sponsion zum Juristen in Wien.

Darmann sitzt seit 2013 wieder im Nationalrat, im Hypo-Untersuchungsausschuss und ist Sicherheitssprecher der FPÖ. Politisch besonders auffällig wurde er im Hohen Haus nicht: "Das ist der, der ausschaut, als ob er daheim meistens in der Badehose am Wörthersee sitzt und sich dann auf dem Weg nach Wien den Kärntner Anzug anzieht", beschreibt ihn eine Abgeordnete einer anderen Partei.

Der passionierte Jäger ist verheiratet, hat einen Sohn und ist tatsächlich optisch eine Mischung aus der adretten "Buberlpartie" der Haider-Ära und traditionsverhafteten Rechten. Doch auch mit einschlägigen Ausritten nach rechts fiel er bisher nicht auf. Darmann ist kein Mitglied einer deutschnationalen Burschenschaft, sondern in einer katholischen Mittelschulverbindung (MKV), wodurch er im FPÖ-Parlamentsklub eine Ausnahme darstellt. Was er jetzt zu tun hat, ist klar: Als neuer FPÖ-Chef Kärntens soll er die dortigen Blauen für Wien wieder vollends auf Schiene bringen. Die offizielle Wiedervereinigung mit der Mutterpartei erfolgt am Freitag. Und jene elf und sechs Prozent, die bei der Landtagswahl 2013 das Team Stronach und das BZÖ errangen, soll er 2018 sicher auch wieder "heimholen". (Colette M. Schmidt, 6.4.2016)