Opportunity beobachtet einen Staubteufel

"Long time no see" muss man fast schon sagen, zumindest war von dem wackeren Marsforscher Opportunity in den letzten Monaten nur wenig zu lesen. Damit er nicht völlig in Vergessenheit gerät, zeigt er mit spektakulären Aufnahmen in regelmäßigen Abständen, dass mit ihm auch weiterhin zu rechnen ist. Der mittlerweile seit über 12 Jahren auf dem Roten Planeten umher kurvende Roboter hat kürzlich die Knudsen Ridge am südlichen Rand des "Marathon-Tals" erklommen und einen Blick zurück geworfen. Was er erspäht hat, ist auf dieser Aufnahmen festgehalten: Ein sogenannter Staubteufel, also ein kleiner Luftwirbel, scheint ihm zu folgen. In der Region, die Opportunity derzeit bereist, sind solche Mini-Tornados ein seltener Anblick. Sein 2010 stecken gebliebener Bruder Spirit hat sie auf der Meridiani-Ebene dagegen häufiger zu Gesicht bekommen. Nebenbei ist Opportunity übrigens auch ein Rekord gelungen: Beim Aufstieg zum Gipfel der Knudsen Ridge erreichte seine Neigung zeitweise 32 Grad – schräger war noch kein Marsroboter vor ihm unterwegs.

Foto: NASA/JPL-Caltech

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Der Pardelluchs erholten sich

Gute Nachrichten von der iberischen Halbinsel: Während hierzulande Tierschützer schwer damit zu kämpfen haben, wieder eine stabile Luchspopulation zu etablieren, hat sich der Bestand des bedrohten Pardelluchses zuletzt kräftig erholt. Nach einem Bericht des Förderprogramms Life+Iberlince wurden Ende 2015 in Spanien und Portugal 404 Tiere gezählt, etwa 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im Vergleich zu 2002, als der Bestand auf weniger als 100 Raubkatzen gesunken und die Art akut vom Aussterben bedroht war, hat die Zahl der Pardelluchse sich vervierfacht. Die Tierschutzorganisation WWF wertete das Resultat der Erhebung als einen wichtigen Erfolg für den Artenschutz. Der Pardelluchs (Lynx pardinus) kommt nur auf der Iberischen Halbinsel vor und wird daher auch Iberischer Luchs genannt.

Foto: REUTERS/Marcelo del Pozo

Steinzeitmenschen brachten die Hirsche mit

Der Rothirsch (Cervus elaphus) war in vergangenen Zeiten über ganz Europa und im Osten sogar weit darüber hinaus verbreitet. Mittlerweile sind seine Populationen vor allem in Zentraleuropa fragmentiert und teilweise bedroht. Auch auf den kargen Inseln vor der Nordküste Schottlands ist das Rotwild zu finden. Bisher gingen Wissenschafter davon aus, dass diese Inseln nach dem Ende der letzten Kaltzeit durch Hirsche vom schottischen Festland, Irland oder Skandinavien besiedelt wurden. Doch David Stanton und seine Kollegen von der Cardiff University erlebten nun bei DNA-Untersuchungen eine Überraschung: Die Proben von den nördlichsten Inseln Schottlands passen genetisch zu keinen der angenommenen Populationen. Sie müssen also von viel weiter hergekommen sein. Vermutlich, so Stanton, haben die Menschen des Neolithikums die Rothirsche vor 4.000 bis 5.500 Jahren mitgebracht – von woher, das lässt sich noch nicht sagen. In jedem Fall waren damit Seereisen über weite Distanzen verbunden. Möglicherweise ist die Entdeckung ein Hinweis darauf, dass Steinzeitmenschen eine enge Beziehung zu Hirschen als Lieferanten von Nahrung, Fellen und Waffen pflegten. Ungewöhnlich ist allerdings die Vorstellung, diese großen, wild lebenden Tiere in Booten über weite Meeresstrecken zu transportieren.

Foto: APA/AFP/DIETER NAGL

Mysteriöser Radioblitz falsch geortet?

Kurzzeitige, hochenergetische Radioblitze zählen seit ihrer erstmaligen Entdeckung vor etwa zehn Jahren zu den großen ungelösten Rätseln der Astrophysik. Weder weiß man, woher sie kommen, noch, wie sie hervorgerufen werden. Immerhin hat man einige Vermutungen: So lassen bisherige Messungen darauf schließen, dass sie extragalaktischen Ursprungs sind und dass Schwarze Löcher oder Neutronensterne bei ihrer Entstehung eine Rolle spielen. Auf letzteres deuten die enormen Energiemengen hin, die bei einem solchen Ausbruch frei werden. Eine Ende Februar in "Nature" veröffentlichte Arbeit ließ bei der Erforschung der Fast Radio Bursts (FRB) auf einen bedeutenden Schritt vorwärts hoffen. Britische Astronomen beschrieben darin erstmals die mögliche Quelle eines FRBs, der im April 2015 beobachtet worden war.

Nun allerdings werden erhebliche Zweifel laut. Eine damals als Nachglühen des Ausbruchs identifizierte Strahlung, die dessen Ursprung in einer sechs Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie lokalisierte, dürfte andere Ursachen haben. Zwei Wissenschafter vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics beobachteten Schwankungen im besagten Nachglühen, das zudem auch Tage später noch nicht verschwunden war. All das spricht dafür, dass die Erscheinung nichts mit dem ursprünglichen Radioblitz zu tun hatte – und man in der Frage, wo FRBs wirklich herkommen, wieder am Anfang steht.

Illu.: Swinburne Astronomy Productions

Aufblasbares Weltraumzimmer

Die Internationale Raumstation bekommt – das erste Mal seit 2011 – ein neues Zimmer, allerdings eines, das die Crew erst noch aufblasen muss. Der neue Stauraum ist eine Entwicklung des US-Unternehmens Bigelow Aerospace und beruht auf Nasa-Patenten: Im Unterschied zum Rest der Station, die im Grunde aus zusammengefügten Aluminiumdosen besteht, ist das Bigelow Expandable Activity Module (BEAM) eine flexible Struktur, die durch Pressluft in Form gebracht wird. Sie war Teil der Ladung einer Falcon-9-Rakete, die am Freitag Nachschub zur ISS gebracht und anschließend wieder erfolgreich zur Erde zurückgekehrt ist. Zusammengefaltet misst das Modul gerade einmal 1,7 Mal 2,4 Meter. Einmal ausgepackt und angedockt wird BEAM 3,6 Meter lang sein und ein nutzbares Volumen von 16 Kubikmetern bieten. Nach dem Aufblasen verfestigt sich die 30 Zentimeter dicke Wand und soll so das harsche Weltraumwetter draußen lassen (Video). Bei diesem Praxistest wird BEAM zwei Jahre lang an der ISS angedockt bleiben. In dieser Zeit muss sich des experimentelle Modul bewähren, ehe weitere Schritte erfolgen.

Illu.: Bigelow Aerospace

Komet über dem Paranal

Der Fotograf Petr Horálek ist gerade in Chile unterwegs, um dort als Mitglied der Fulldome-Expedition der ESO Bilder für Projektionen in 360-Grad-Planetariumsshows zu sammeln. Zum Aufwärmen hat er schon einmal dieses beeindruckende Bild des Himmels über dem Paranal-Observatorium der ESO geschossen: Die Milchstraße spannt sich über die erleuchtete Kuppel der Astronomenunterkunft, die so konstruiert wurde, dass sie keinerlei Lichtverschmutzung erzeugt. Auch andere Wunder des südlichen Sternhimmels sind deutlich sichtbar, darunter die Magellanschen Wolken knapp oberhalb der Kuppel der Residencia. Links im Bild sieht man zwei helle, orangefarbene Objekte. Das linke ist der Planet Mars, der momentan recht nahe zur Erde steht. Rechts davon steht Antares, ein weit entfernter Roter Riesenstern, dessen Name treffenderweise etwa "Rivale des Mars" bedeutet. Etwas darunter und weißlicher sieht man den Planeten Saturn. Ein wirklich seltenes Objekt steht noch etwas tiefer und weiter links, knapp über dem Horizont: Der Komet 252P/LINEAR ist ein verschwommenes, grünliches Fleckchen. Er wurde im April 2000 entdeckt und kommt auf seiner Bahn sowohl der Erde als auch dem Jupiter recht nahe. Letzterer stört durch seine starke Gravitation regelmäßig die Bahn des Kometen. Im März kam er der Erde besonders nahe und ist mit seiner fremdartig grün leuchtenden Koma immer noch ein spektakulärer Anblick am Himmel.

Foto: ESO/P. Horálek

Frühchristliche Basiliken zugänglich gemacht

In Bulgarien ist in der vergangenen Woche ein neuer Archäologie-Park mit zwei frühchristlichen Basiliken eröffnet worden. Der am Donnerstag im südbulgarischen Sandanski eingeweihte Komplex umfasst auch Reste einer antiken Stadt, Mosaiken sowie ein archäologisches Museum. Zu den interessantesten Funden, die dort ausgestellt sind, gehört ein frühchristliches Kreuz aus dem 5. oder 6. Jahrhundert, mit dem der damalige Bischof Prozessionen angeführt haben soll. Das durch die Europäische Union geförderte Projekt nahe der Grenze zu Griechenland habe insgesamt drei Millionen Euro gekostet

Foto: Sandanski Museum of Archaeology

Leben nach dem Asteroiden-Bombardement

Je länger wir den Mars erforschen, umso deutlicher zeichnet sich ab, dass zumindest die Bedingungen für mikrobielles Leben zeitweise auf dem Roten Planeten vorhanden gewesen sein dürften. Wie diese zustande kamen, könnte nun eine Studie in den "Earth and Planetary Science Letters" klären helfen. Ein Team um Stephen Mojzsis von der University of Colorado in Boulder glaubt, dass Geschoße aus dem All maßgeblich dazu beigetragen haben: Die Forscher gehen davon aus, dass massives Kometen- und Asteroiden-Bombardement vor rund vier Milliarden Jahren das Klima auf dem Mars entsprechend beeinflusst haben könnte. Die Einschläge hätten demnach genug Hitze erzeugt, um Eis unter der Mars-Oberfläche zum Schmelzen zu bringen, was zumindest zeitweise zu großen Wasserflächen und eine dichtere Atmosphäre geführt hat. In der Folge etablierte sich ein Wasserkreislauf, der jenem der Erde ähnelte, und regionale hydothermale Quellen – eine Umgebung also, die auch auf unserem Planeten Mikroorganismen eine Lebensgrundlage bietet.

Foto: Ittiz-CC BY-SA 3.0

Menschenopfer zementieren die Macht der Oberschicht

Religion wird traditionell als ein Schlüsselfaktor für die Etablierung von Moral und Kooperation in früheren Zeiten angesehen. Aber religiöse Rituale haben noch eine andere, dunklere Rolle bei der Entwicklung moderner Gesellschaften gespielt, wie eine nun im Fachjournal "Nature" veröffentlichte Studie zeigt. Die Arbeit eines internationalen Teams um Joseph Watts von den Universität Auckland weist darauf hin, dass rituelle Menschenopfer ein wichtiges Werkzeug für die sozialen Eliten waren, die damit ihre Macht über die unteren sozialen Schichten festigen und weiter ausbauen konnten. Das Forschungsteam, dem auch Wissenschafter vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena und der Viktoria Universität Wellington angehörten, verwendeten computerbasierte Methoden aus der Evolutionsbiologie, um die Daten von 93 historischen Kulturen des sogenannten austronesischen Raums auszuwerten, bei denen Menschenopfer weit verbreitet waren.

Die Opfer hatten typischerweise einen niedrigen sozialen Status, sie waren beispielsweise Sklaven, während die Initiatoren der Menschenopfer normalerweise zu den gesellschaftlichen Eliten gehörten, wie zum Beispiel Priester oder Häuptlinge. Die Analyse zeigte, dass die Kulturen mit den am stärksten ausgeprägten Hierarchien am ehesten Menschenopfer praktizierten (67 Prozent). Bei den Kulturen mit moderater sozialer Schichtung lag der Anteil bei 37 Prozent und bei den am wenigsten hierarchisch gegliederten Gesellschaften war dieser Anteil mit 25 Prozent am geringsten.

Illu.: University of Auckland

New Horizons schließt eine Lücke

Als New Horizons am 14. Juli 2015 an Pluto vorüber flog, schoss die Nasa-Sonde die ersten Nahaufnahmen von dem berühmten Zwergplaneten. Die atemberaubenden Bilder sind die wichtigsten Resultate der New Horizons-Mission, aber bei weitem nicht die einzigen: Im Verlauf der vergangenen drei Jahren unternahm die Sonde auch fortlaufende Messungen des Sonnenwindes – und zwar aus einer Region des Sonnensystems, die bisher erst von ganz wenigen Raumfahrzeugen besucht worden ist. Die Untersuchungen des Partikelflusses, den unser Zentralgestirn permanent aussendet, füllen eine wichtige Lücke zwischen den Erkenntnissen, die wir über das innere Sonnensystem sammeln konnten und jenen Daten, die wir den Voyager-Sonden verdanken. Nun hat das "Astrophysical Journal Supplement" eine erste Zusammenfassung der bisherigen Beobachtungen präsentiert.

Illu.: Nasa

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Zweite Wikingersiedelung in Nordamerika

Anfang der 1960er Jahre bestätigte eine sensationelle Entdeckung eine lange Zeit umstrittene Theorie: Die Wikinger hatten bereits 500 Jahre vor Christoph Kolumbus die neue Welt entdeckt und eine wenn auch nur kurzzeitig bestehende Siedlung errichtet. Vermutlich wurde die Kolonie L’Anse aux Meadows auf Neufundland um 1000 von dem Isländer Leif Eriksson gegründet. Nun haben kanadische Archäologen die möglichen Überreste einer zweiten Wikinger-Siedlung auf Neufundland entdeckt: Im Süden der Insel rund 500 Kilometer von L’Anse aux Meadows entfernt legten die Wissenschafter in Point Rosee bei Probegrabungen einen Metallverarbeitungsplatz frei. Noch ist nicht bewiesen, dass es sich tatsächlich um Hinterlassenschaften der Nordmänner handelt, doch die Art, wie das Raseneisenerz verarbeitet wurde, deckt sich mit den Funden aus Skandinavien und L’Anse aux Meadows. Auch ist nicht klar, ob es sich nur um einen Außenposten zur Eisengewinnung handelte oder eine zweite echte Siedlung. So oder so dürfte das Amerika-Experiment der Wikinger letztlich recht bald gescheitert sein: Aufgrund der Artefakte aus L’Anse aux Meadows weiß man, dass die Kolonie nur für kurze Zeit bestanden hatte.

Foto: REUTERS/Shaun Best

Rekord-Veteran im Marsorbit

Eigentlich waren für seine Mission nur vier Jahre veranschlagt worden, doch geworden sind es 15 Jahre – und seine Aufgaben sind noch lange nicht erledigt: Am 7. April 2001 startete die NASA-Sonde Mars Odyssey an Bord einer Delta-II-Rakete von Cape Canaveral in Florida. Damit ist sie heute der dienstälteste Satellit im Orbit um den Mars. 600.000 Mal umkreiste der Veteran den Roten Planeten und schoss dabei fast 500.000 Aufnahmen, die nicht nur zur bis dato genauesten Marskarte führten, sondern auch einige erstaunliche Entdeckungen ermöglichten: So fanden die Forscher mit seiner Hilfe ebenso Belege für das Vorhandensein von Wassereis am Südpol, wie Anzeichen für tiefe Höhlen im Marsuntergrund. Zuletzt hatte die Mars-Odyssey-Sonde nach einer Bahnänderung ihre Multispektralkamera auf die Tag-Nacht-Grenze gerichtet, um die Temperaturänderungen in dieser Region beim Tageswechsel zu ermitteln. Laut Nasa hat die Sonde noch genug Treibstoff für mehrere Jahre. Die obere Falschfarben-Aufnahme zeigt die Mineralienverteilung im Krater Gale, dessen Zentralberg gerade von Curiosity erklommen wird.

Foto: Nasa

Walknochenfresser im Mittelmeer

Den medienwirksamen Namen "Zombiewurm" haben die Forscher selbst ins Spiel gebracht, viel passender allerdings ist der lateinische Gattungsname Osedax. Er bedeutet "Knochenfresser". Allerdings gibt sich der nur wenige Millimeter kleine Meereswurm keineswegs mit x-beliebigen Knochen zufrieden: Seine Leibspeise sind Walgebeine, die er auf dem Ozeanboden in mehreren Tausend Metern Tiefe aufstöbert und verzehrt, ohne eine Mundöffnung oder einen Darm zu besitzen. Entdeckt wurde Osedax 2002 vor der kalifornischen Küste. Bisher kennt man elf Arten, die im Pazifik, Atlantik und im Südpolarmeer zuhause sind. Nun wurden Wissenschafter auch im Mittelmeer fündig. Das in 53 Metern Tiefe im Blanes Unterwasser-Canyon vor der spanischen Küste geborgene Weibchen aus dem Schädel eines Minkwals belegt, dass der "Zombiewurm" auch in flachen, warmen Gewässern zuhause ist.

Foto: Universidad de Barcelona

Seltenes Schwein erstmals auf Film gebannt

Mit geschätzten 400 Exemplaren, davon nur 250 geschlechtsreife, ist das Bawean-Pustelschwein (Sus blouchi) die wahrscheinlich seltenste Schweineart der Erde. Ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich auf die nur 196 Quadratkilometer große indonesische Insel Bawean in der Javasee. Bis vor kurzem existierten über dieses scheue Tier nur anekdotische Zeugenberichte. Doch nun beweisen erste Bilder aus insgesamt 20 Kamerafallen seine Existenz. Damit nicht genug: Den Forschern um den Niederländer Mark Rademaker und die Britin Johanna Rode-Margono von der IUCN/SSC Wild Pig Specialist Group gelangen sogar die bislang einzigen Filmaufnahmen von dem Schwein mit den interessanten Schwellungen im Gesicht. Die Spezies (so es sich tatsächlich um eine eigene Art handelt, ganz sicher sind sich die Forscher da noch nicht) dürfte noch nicht lange existieren: Biologen vermuten, dass sie sich aus ihrer nahen Verwandten Sus verrucosus entwickelt hat, nachdem sich Bawean vor etwa 10.000 Jahren von Java abgelöst hat.

Foto: Bawean Endemics Conservation Initiative, BEKI

Exotische Wolken

Seit in den 1990er Jahren die ersten Exoplaneten entdeckt wurden, lernten die Astronomen eine ganze Parade von Planetenklassen kennen, die es in unserem Sonnensystem nicht gibt. Allen voran die "Hot Jupiter": Diese Gasriesen umkreisen ihre Muttersterne in sehr engen Umlaufbahnen und heizen sich dabei enorm auf. Wollte man sich den nächstgelegenen bekannten Hot Jupiter aus der Nähe anschauen, müsste man 64 Lichtjahre überbrücken. HD 189733b ist aufgrund seiner verhältnismäßig geringen Entfernung ein gut untersuchter Exoplanet. Auf Basis dieser Datenfülle, die eine exotische Wolkenwelt erahnen lässt, haben nun britische Forscher um Graham Lee von der University of St. Andrews die Atmosphäre dieses Riesen modelliert. Das dreidimensionale hydrodynamische Modell ergab, dass HD 189733b von einer dichten, vielfach geschichteten Gashülle umschlossen ist. Die darin umher wirbelnden Partikel werden größer, je tiefer man in die Atmosphäre absinkt. Auch die chemische Zusammensetzung variiert und ändert sich mit den geographischen Breiten.

Illu.: NASA, ESA, M. Kornmesser

Zoowelt

Ein gefiederter Schauspieler muss um sein Leben fürchten: In dem Film "Pippi in Taka-Tuka-Land" ist der Papagei Rosalinde, der eigentlich Douglas heißt, ein Spion und Verräter. Nun ist der 49 Jahre alte Vogel selbst vom Tode bedroht: Das schwedische Landwirtschaftsamt ist der Auffassung, dass der drei Quadratmeter große Käfig, in dem der Vogel mit der gleichaltrigen Papageiendame Gojan lebt, zu klein ist. Die Tiere könnten darin nicht fliegen und bräuchten eine Voliere von mindestens 30 Quadratmetern. Und wenn das nicht möglich ist, müssten die Vögel eben eingeschläfert werden. Zoodirektor Frank Madsen ist verzweifelt. "So ein großer Käfig ist nur im Außengelände möglich", sagt er. Und im Freien würde Rosalinde/Douglas erfrieren. Normalerweise werde ein Ara dieser Art nicht mehr als 28 Jahre alt. Dass Douglas nicht mehr fliegen könne, liege also nicht am mangelnden Freiraum, sondern an seinem hohen Alter. "Es ist doch Quatsch, sie jetzt umzusiedeln, wenn sie sowieso nur noch drei bis vier Jahre zu leben haben." Doch der Umzug scheint die einzige Rettung. Denn die Behörden seien stur und wollten keine individuelle Betrachtung des Falles, meint Madsen. (red, 10.4.2016)

Foto: APA/dpa