Jakob Pöltl ist bereit für die NBA.

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Die Frage, ob er mental bereit ist, hat er sich selbst beantwortet. Der 13. April wird jedenfalls Eingang in die Annalen der heimischen Sportgeschichte finden.

Jakob Pöltl hat Mittwochabend seine Anmeldung für den NBA-Draft bekanntgegeben. Der 20-jährige Wiener wird somit ab Herbst als erster Österreicher in der besten Basketball-Liga der Welt spielen. Es ist der nächste, wohlüberlegte Schritt auf der Karriereleiter des "Baums". Pöltls Spitzname aus seinen Tagen als Nachwuchsspieler in der Akademie der Vienna D. C. Timberwolves hat es nicht bis nach Amerika geschafft, sein Talent aber sehr wohl.

In den vergangenen beiden Jahren dominierte Pöltl als Center der Utah Utes in der US-Collegemeisterschaft NCAA, er wurde mit Auszeichnungen überhäuft, die Lobeshymnen pensionierter NBA-Legenden klingen gar nicht mehr ab.

Andere würden an dieser Stelle möglicherweise wie eine Rakete abheben, aber Hochmut und Selbstzufriedenheit sind dem 2,13 Meter großen Pöltl von jeher fremd. "Wer mich kennt, weiß, dass ich wegen Awards keine Luftsprünge mache." Für die nötige Bodenhaftung sorgen auch seine Eltern Martina und Rainer, die beide in Volleyball-Nationalteams spielten. Die körperliche Begabung liegt ganz offensichtlich in den Genen. Die Scouts lieben Pöltls Beweglichkeit und seine Intelligenz, die er schon früh offenbarte. Entdeckt wurde er bei der U18-EM in Mazedonien. Nach einem Jahr in der Bundesliga, einer übersprungenen Schulklasse und der Matura ging's so flott wie möglich, 2014, über den großen Teich. Im Profisport zählt jedes Karrierejahr.

An der Talentebörse des NBA-Drafts, an der sich die Profivereine die Rechte an den Stars von morgen sichern, stand Pöltl bereits in seiner Debütsaison hoch im Kurs. Er entschied sich aber für ein weiteres Jahr mit "Spaß und Freunden" als Student an der Universität Utah.

Das Leben wird sich für Pöltl, der gerne lange schläft, aber am 23. Juni ändern, wenn beim Draft sein Name fällt. Seinen zukünftigen Arbeitgeber kann er sich nicht aussuchen. Aber ob Wüste oder Großstadt: Landet er in den Top Ten, wird er wohl einen Vertrag über mehr als zehn Millionen Dollar für zwei Jahre unterschreiben.

Ein Problem wird sich jedoch auch in der NBA nicht lösen lassen: Den Namen Pöltl wird man in den USA nie aussprechen können. Auch eine Anleitung auf nbadraft.net ist keine echte Hilfe: "Ya-kob Per-del." (Florian Vetter, 13.4.2016)