Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) ist die einzige Schildkröte, die in Mitteleuropa natürlich vorkommt.

Foto: APA/dpa/Frank May

Orth a.d. Donau – Auf einen Weitwanderer im wörtlichen Sinn sind Schüler aus Orth an der Donau (NÖ) bei einem Amphibien-Schutzprojekt gestoßen. In der Nähe des Fadenbachs in Orth entdeckten sie eine Europäische Sumpfschildkröte, die zuletzt 2005 bei Witzelsdorf registriert wurde – rund zehn Kilometer entfernt. Für Experten des Nationalparks Donauauen eine "beträchtliche, ungewöhnliche Wanderstrecke für ein solches Reptil".

Freiwillige Helfer holen während der Frühjahrs-Wanderung von Amphibien täglich in der Früh Tiere aus Kübelfallen, bestimmen die Art und tragen sie über die Straße. Schüler der Neuen Mittelschule Orth entdeckten dabei auch eine Sumpfschildkröte und kontaktierten Experten.

Ein Abgleich mit der Fotodatenbank, in der spezifische Merkmale und Nummerierung aller erfassten Exemplare gespeichert sind, zeigte: Die Kinder hatten Schildkröte Nummer 123 angetroffen, ein Männchen, das zuletzt 2005 in Witzelsdorf registriert wurde.

Aufgrund von Körpergröße und sonstigen Merkmalen wird das Tier aktuell auf ein Alter von etwa 30 Jahren geschätzt. Witzelsdorf liegt stromabwärts rund zehn Kilometer vom jetzigen Fundort entfernt. "Dass er so weit westwärts wanderte, ist verwunderlich, schließlich hat er einen guten Weibchen-Bestand in Witzelsdorf", erklärte Maria Schindler in einer Aussendung des Nationalparks. Männchen würden aber manchmal abwandern, um Inzucht zu vermeiden. (APA, 18.4.2016)