Googles Praxis in den USA, Bücher ohne Einverständnis der Verlage und Autoren zu digitalisieren, ist laut richterlicher Entscheidung rechtens.

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Knapp über zehn Jahre dauerte der Rechtsstreit zwischen US-Buchautoren und Google an. Das Oberste US-Gericht hat am Montag endgültig zugunsten des Konzerns entschieden – Google darf in den USA Bücher digitalisieren. Für die Authors Guild ist die Entscheidung eine "kolossale Niederlage".

Google Books unter Fair Use

Nutzer können in Google Books nach Stichwörtern suchen und Textpassagen online lesen, einige Bücher stehen komplett zur Verfügung. Über 200 Millionen Bücher hat das Unternehmen insgesamt bereits digitalisiert. Die Buchautoren sehen darin eine Urheberrechtsverletzung. Ein US-Gericht entschied, dass Google im Rahmen der Fair-Use-Regelung handle. Das bedeutet, dass Google Verlage und Autoren nicht um Erlaubnis fragen muss – das gilt allerdings nur für die USA. In Europa gelten anderen Vorschriften. Das Oberste Gericht ließ eine Revision der Autoren zu dieser Entscheidung nun nicht mehr zu.

Googles Vorgehen sei eine "eindeutige und unverschämte Verletzung des Urheberrechts", so Roxana Robinson, Präsidentin der Authors Guild, in einer Aussendung. Die Vereinigung vertritt den Standpunkt, dass Autoren dafür entschädigt werden sollten, wenn ihre Arbeit "für kommerzielle Zwecke kopiert wird".

"Gericht geblendet"

Das Gericht argumentierte, dass Google seine Büchersuche "primär zugunsten der Öffentlichkeit" zur Verfügung stelle. Die Autoren werfen dem Gericht vor, sich von diesen Argumenten "blenden" haben zu lassen nicht zu verstehen, welcher Schaden den Autoren dadurch entstünde. Damit stehe nun die "zukünftige Vitalität der amerikanischen Kultur" auf dem Spiel. Die Autorenvereinigung kündigte an, an Lizensierungsmodellen für Bücher zu arbeiten. (br, 20.4.2016)