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Guardiola: "Wenn wir gewinnen, ist es fast vorbei."

Foto: Reuters/Dalder

München – Trainer Pep Guardiola schüttelte energisch den Kopf. "Nein, nein", eine Feier werde es definitiv nicht geben, sollte der FC Bayern schon am Samstag bei Hertha BSC zum vierten Mal in Folge den deutschen Meistertitel holen. Zu sehr ist der Rekordmeister auf das Halbfinal-Hinspiel in der Champions League bei Atlético Madrid am Mittwoch fokussiert.

Und überhaupt: So recht glauben die Münchner nicht daran, dass es schon nach dem 31. Spieltag mit der 26. Meisterschaft klappt. "Dortmund wird in Stuttgart gewinnen", sagte Guardiola. Kapitän Philipp Lahm pflichtet bei: "Wir denken nicht, dass wir Meister werden können." Er meint das natürlich nicht grundsätzlich. Der Titelgewinn ist bei sieben Punkten Vorsprung und vier noch ausstehenden Spieltagen nur eine Frage der Zeit.

Um ihn schon am Samstag zu fixieren, müsste Bayern gewinnen und Borussia Dortmund zeitgleich beim VfB Stuttgart verlieren. Selbstverständlich wollen sich die Münchner, die in 30 Runden nur zweimal verloren haben, keinen Ausrutscher in Berlin leisten. Guardiola appellierte an seine Stars, im Endspurt nicht nachzulassen. "Wenn wir gewinnen, ist es fast vorbei. Aber wir sind noch nicht deutscher Meister, das dürfen wir nicht vergessen. Du bist erst Meister, wenn Philipp die Schale in die Höhe streckt."

Das Triple in Sicht

Aber der FC Bayern ist der FC Bayern, will selbstverständlich mehr. Das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Erfolg soll es schon sein. Es wäre ein krönender Abschluss für Guardiola, der ab der kommenden Saison Manchester City coachen wird. Entsprechend ist man mit dem Kopf schon ein bisschen beim Halbfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch bei Atlético Madrid. "Wir wollen gut spielen und das Spiel als Vorbereitung nutzen für unser schweres Halbfinale", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

In den beiden vergangenen Jahren hatten sich die Bayern, nachdem sie 2014 am 27. Spieltag (3:1 bei Hertha) und 2015 am 30. Spieltag (1:0 gegen Hertha) den Titel gewonnen hatten, einlullen lassen. Die Quittung: Im Halbfinale der Champions League scheiterte man an Real Madrid beziehungsweise dem FC Barcelona. Das soll sich nicht wiederholen.

Ob Jerome Boateng, der laut Guardiola für Berlin kein Thema ist, gegen Atlético spielen kann, ist offen. "Das ist ein Ziel. Aber ich muss schauen, ob es wirklich geht. Ich will kein Risiko eingehen", sagte der 27-Jährige der Bild-Zeitung. Derzeit sehe er sich nach monatelanger Verletzungspause wegen eines Muskelrisses im Adduktorenbereich bei 90 Prozent. Ein Einsatz von Arjen Robben (Adduktorenprobleme) in Madrid ist eher noch keine Option.

Keine Option, weder für Samstag noch für Mittwoch, ist Mats Hummels. Der ist ja ein Dortmunder. Vielleicht aber nicht mehr lange. Laut Bild-Zeitung hat Bayern Verhandlungen mit dem 27-Jährigen aufgenommen. Die Ablöse für den Verteidiger soll demnach bei mindestens 30 Millionen Euro liegen. Hummels hatte seit seinem siebenten Lebensjahr für Bayern gespielt, ehe er 2008 nach nur einem Bundesliga-Einsatz zum BVB wechselte. Am Mittwoch hatte Hummels bei Sky emotional auf die Frage nach seiner Zukunft reagiert. "Diese Entscheidung kostet mich seit einigen Wochen jede Nacht bestimmt eine halbe Stunde vor dem Einschlafen." (sid, red, 22.4.2016)