Parasiten, fehlende Nahrung und Lebensräume: Die Biene hat es schwer. Pestizide beschleunigen zusätzlich das Massensterben dieses Insekts, das für die Nahrungssicherung des Menschen grundlegend ist.

Foto: APA/NIC BOTHMA

Wien – Viele Zierpflanzen aus Österreichs Gartencentern und Baumärkten sind mit Pestiziden belastet, die giftig für Bienen sind. Zu diesem Ergebnis kommt die Umweltschutzorganisation Greenpeace im Zuge einer Untersuchung von Lavendelpflanzen bei sieben großen Anbietern. Die am stärksten belastete Probe stammt dabei von dem Unternehmen Bauhaus.

In dieser Lavendelpflanze wurden Rückstände von insgesamt zwölf verschiedenen Pestiziden, darunter etwa das für Bienen tödliche Deltamethrin, nachgewiesen. Auch die Pflanzen von Bellaflora, Lagerhaus und Dehner waren mit sehr bienengefährlichen Pestiziden belastet.

Verkauf von Bienengiften einstellen

Die Umweltschutzorganisation fordert daher die Handelsketten dazu auf, bienengefährliche Wirkstoffe nicht weiter in der Produktion von Zierpflanzen einzusetzen. Darüber hinaus muss der Verkauf von Bienengiften an Privatpersonen für den Einsatz im Haus- und Gartenbereich umgehend eingestellt werden.

"Baumärkten und Gartencentern kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, ob für Bienen giftige Pestizide in die Umwelt gelangen", sagt Sebastian Theissing, Landwirtschaftssprecher bei Greenpeace in Österreich. Dadurch werde das Bienensterben beschleunigt.

Bauhaus nimmt Deltamethrin aus Sortiment

Allen voran kritisiert Greenpeace in diesem Zusammenhang das Unternehmen Bauhaus. Die Lavendelpflanze dieses Unternehmens war besonders stark mit Bienengiften belastet. Darüber hinaus zählte Bauhaus bis zuletzt zu den wenigen verbleibenden Unternehmen in Österreich, die Deltamethrin direkt an Privatpersonen für den Gebrauch in Haus und Garten verkaufen. Dieser Wirkstoff kann Bienen aber schon in sehr geringen Dosen töten und sollte daher aus Sicht von Greenpeace überhaupt nicht weiter eingesetzt werden.

"Wir haben die Unternehmen vorab mit den Test-Ergebnissen konfrontiert und Bauhaus hat bereits reagiert. Die Handelskette will in Zukunft auf den Verkauf von Deltamethrin-haltigen Produkten verzichten", zeigt sich Theissing erfreut. Bauhaus müsse jedoch auch dafür sorgen, dass keine gefährlichen Bienengifte für die Produktion seiner Zierpflanzen mehr eingesetzt werden, fügt Theissing hinzu.

Reaktion auch von Bellaflora

Auch Bellaflora hat per Aussendung auf den Test reagiert. Produktprüfungen durch NGOs wurden grundsätzlich begrüßt, aber auch betont, dass die in den Verkauf gebrachten Pflanzen der österreichischen Gesetzeslage entsprechen. "Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist in der EU nicht einheitlich geregelt. Die grenzüberschreitenden Produktions- und Lieferketten sind aufgrund ihrer Komplexität kaum im Detail nachzuverfolgen", schrieb das Unternehmen und versicherte, dass man einen pestizidfreien Gartenbau anstrebe.

Bienensterben sorgt für Schlagzeilen

Seit Jahren macht das Bienensterben in Österreich Schlagzeilen. Neben Parasiten und dem fehlenden Angebot an Nahrung sowie an geeigneten Lebensräumen ist ein wichtiger Grund dafür die Vergiftung durch Insektizide. "Für die Erzeugung eines Drittels unserer Lebensmittel, darunter Gemüse, Früchte, Nüsse, Gewürze und Pflanzenöle, sind wir auf Bestäubungsinsekten angewiesen. Dazu gehören neben Bienen unter anderem auch Hummeln, Wespen, Schmetterlinge und Fliegen", sagt Theissing.

Bienen mit Nahrung versorgen

Damit überall in Österreich Bienen mit Futter und Lebensraum versorgt werden, bietet Greenpeace kostenlos Bienenfutter-Samensäckchen an, die von Ja! Natürlich zur Verfügung gestellt wurden. (july, 27.4.2016)