1884 schuf Berthe Morisot dieses Porträt ihrer Nichte Jeanne Pontillon. Das Pastell wurde nun vom Museum der Moderne Salzburg an die Erben nach David-Weill restituiert.

Foto: Museum der Moderne Salzburg

Salzburg – 2009 entdeckte Provenienzforscherin Susanne Rolinek im Zuge der systematischen Überprüfung des Bestandes des Museums der Moderne in Salzburg die bedenkliche Herkunft einer Pastellzeichnung von Berthe Morisot (1841-1895): Jeanne Pontillon à la capeline (1884) war einst in der Sammlung der jüdischen Bankiersfamilie David-Weill beheimatet, die im Oktober 1940 beschlagnahmt wurde. 1977 tauchte das Werk im Angebot des Dorotheums auf, wo es Friedrich Welz als Rektor des Rupertinum für die Moderne Galerie um rund 46.000 Schilling erwarb.

Die David-Weill-Provenienz und das Verschwinden des Pastells in der NS-Zeit waren durch das Morisot-Werkverzeichnis seit 1961 bekannt. Daraus ergaben sich rückblickend Zweifel am gutgläubigen Erwerb. Im September 2010 bekundete die Salzburger Landesregierung die Bereitschaft zur Restitution. Die nachfolgende Erbensuche ergab 18 Anspruchsberechtigte unterschiedlicher Nationalität. Im April 2015 fiel der endgültige Rückgabebeschluss. "Aus moralischen und historischen Gründen", betonte Landesrat Heinrich Schellhorn am Mittwoch bei der offiziellen Übergabe des Pastells an Elizabeth Royer-Grimblat. Die Pariser Kunsthändlerin wurde von den Erben nach David-Weill mit der Rückholung bevollmächtigt und beauftragt. (Olga Kronsteiner, 28.4.2016)