Für einen Schüler in der AHS-Unterstufe gibt das Bildungsministerium durchschnittlich 4800 Euro aus. Ein Hauptschüler hat im Schuljahr 2013/14 rund 6700 Euro "gekostet", an der Neuen Mittelschule (NMS) sind es 7500 Euro. Der Rechnungshof fordert nun in einem Bericht vom Mittwoch eine Kostensenkung.

Eine erste Evaluierung der Neuen Mittelschule im März 2015 hat gezeigt, dass der neue Schultyp weder die erhofften Leistungsverbesserungen noch mehr Chancengleichheit bringt.

Auf diese Studie bezieht sich der Rechnungshof, wenn er angesichts der Forschungsergebnisse empfiehlt, weniger Geld in die NMS fließen zu lassen. Konkret schlagen die Prüfer vor, nur mehr vier statt sechs "Teamteaching"-Stunden für die Neue Mittelschule zu finanzieren. Diese Unterrichtseinheiten, in denen zwei Lehrer in der Klasse stehen, verursachten 97 Prozent der Zusatzkosten für den neuen Schultyp. Gelobt wird das Bildungsministerium dafür, dass die Sachkosten an den Neuen Mittelschulen gesenkt wurden.

Heinisch-Hosek: Schulen entscheiden autonom

Aus dem Büro von Bildungsministerin Heinisch-Hosek (SPÖ) heißt es zum STANDARD dazu, dass die sechs Zusatzstunden nicht nur für Teamteaching zur Verfügung stünden, sondern auch für "umfassende pädagogische Fördermaßnahmen". Die Schulen könnten diese autonom einsetzen.

Kritik übt der Rechnungshof an den Maßnahmen für Schüler mit Migrationshintergrund. Die Tatsache, dass für die Finanzierung der Sprachförderung das Integrationsministerium zuständig sei, führe zu einer weiteren Kompetenzzersplitterung.

Zwar seien seit der letzten Prüfung im Jahr 2013 die Empfehlungen des Rechnungshofs teilweise umgesetzt worden, messbare Zielvorgaben für die Förderung von Schülern mit Migrationshintergrund gebe es aber immer noch nicht. Im Bildungsministerium verweist man darauf, dass die Ziele sehr wohl im Lehrplan festgelegt seien und dass die Lehrkräfte diese dokumentierten.

Als "mangelhaft" bezeichnet der Rechnungshof in seinem Bericht die Zielvorgaben für das Österreichische Zentrum für Begabtenförderung, das von Bildungs- und Wissenschaftsministerium finanziert wird. Das Bildungsministerium soll überprüfen, ob es die Aufgaben des Zentrums selbst übernehmen kann.

Keine Begabtenstrategie

Davon abgesehen fehle überhaupt eine Strategie zur generellen Ausgestaltung der Begabungsförderung in Österreich.

Wie in all seinen Berichten zum Schulsystem fordert der Rechnungshof auch im aktuellen eine Vereinheitlichung der Kompetenzen im Schulsystem. Derzeit ist der Bund für höhere Schulen zuständig, während Pflichtschulen in die Verantwortung der Länder fallen. (koli, 28.4.2016)