Wenn Donald Trump auf das Weltgeschehen blickt, scheint alles nur als eine Frage des Personals. Nach seiner Logik verfügen nur gewiefte Geschäftsleute wie er über die nötige Härte und den Verstand, um außenpolitische Verhandlungen zu führen. Im Grunde könnte man die erste außenpolitische Grundsatzrede des voraussichtlichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten auf eine Zeile reduzieren: Keiner weiß es besser als ich, Politiker sind blutige Amateure. Es ist die Fortsetzung Trump'scher Wahlkampf-Egomanie – und eine Aneinanderreihung von Widersprüchen.

Einerseits sollen die Verbündeten schwerere finanzielle Lasten schultern, statt sich wie Trittbrettfahrer zu benehmen, die sich bei der Verteidigung ganz auf Uncle Sam verlassen. Andererseits geht der Baulöwe hart ins Gericht mit der Regierung von Barack Obama, weil sie Verbündeten angeblich das Gefühl vermittelt, man könne sich auf die USA nicht länger verlassen. Einmal fordert Trump Kontinuität, dann betont er, dass die US-Außenpolitik weniger berechenbar werden müsse. Und wenn er vom "falschen Lied der Globalisierung" spricht: Was soll das bedeuten?

Bei allen Ungereimtheiten – eine Art roter Faden wird sichtbar: ein amerikanischer Nationalismus mit ausgeprägter Neigung zur Nabelschau. Das "America first", das Trump zu seinem Leitprinzip erhebt, war der Slogan jener Isolationisten, die noch zu Beginn des Zweiten Weltkriegs glaubten, am besten sei es, sich aus allem herauszuhalten. (Frank Herrmann, 28.4.2016)