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Im Umgang mit ihren psychischen Erkrankungen haben die Journalistin Kati Krause und der Blogger Uwe Hauck komplett unterschiedliche Erfahrungen gemacht.

Foto: REUTERS/Dado Ruvic/Illustration

Mit 1,6 Milliarden aktiven Nutzern könnte man meinen, dass Facebook durchwegs positive Gefühle vermittelt. Studien haben nahe gelegt, dass die Nutzung des sozialen Netzwerks unglücklich machen kann. Für die an Depressionen erkrankte Journalistin Kati Krause sind soziale Medien inzwischen tabu, da sich in Zustand durch Facebook und Co verschlechterte. Eine andere Erfahrung hat der Autor und Blogger Uwe Hauck nach einem Suizidversuch gemacht. Auf der Internetkonferenz Republica berichten beide am Mittwoch über ihre Erfahrungen in den sozialen Medien.

Teufelskreis

Krause erhielt Ende 2014 erstmals die Diagnose Depression. Bis dahin war sie aktiv auf sozialen Netzwerken unterwegs. Inzwischen hat sie jedoch alle entsprechenden Apps von ihrem Smartphone gelöscht. "Bei einer Depression sind soziale Medien (bis auf sehr wenige Ausnahmefälle) tabu", so Krause.

"Plötzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir soziale Medien in meinem Zustand sehr, sehr viel Schaden zufügen", erzählt die 33-Jährige dem "Spiegel" in einem Interview vorab. Krause berichtet von Energielosigkeit und einer geringen Aufmerksamkeitspanne, die es ihr verunmöglicht haben ein Buch zu lesen oder einen Film anzusehen. Kurzweilige Ablenkung hoffte sie in sozialen Netzwerken zu finden: "Ich habe die App geöffnet und hatte die Hoffnung, im Netzwerk irgendetwas Positives zu erleben. Da kam dann aber nichts, sobald ich online war." Sie berichtet von einem Teufelskreis, den sie erst durchbrechen konnte, als sie die Apps deinstalliert hatte. "Facebook war Gift für mich in meiner damaligen Situation."

Ausweg aus der Krise

Uwe Hauck hat hingegen andere Erfahrungen gemacht. Nach einem Suizidversuch kam er in drei psychiatrische Einrichtungen. "Von dem, was ich dort erlebte, berichtete ich in meinem Blog und auf Twitter unter dem Hashtag #ausderklapse, das bald auch für mich eine Art Ventil und Therapie werden sollte", so Hauk. Die sozialen Netzwerke haben ihm in der Krise "wichtige Impulse" gegeben. Hauck sieht sie als Stabilisator.

Der Vortrag "Ziemlich schlechte Freunde? Depression und Social Media" wird am Mittwoch ab 13:45 live übertragen. (br, 3.5.2016)