Viele Menschen pendeln in die Städte, die fordern deswegen mehr Geld vom Finanzausgleich.

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Wien – Der Städtebund untermauert mit neuen Zahlen die Forderung nach einem "aufgabenorientierten Finanzausgleich". So verdoppelt sich die "Tagesbevölkerung" in manchen Städten durch Pendler, wie aus dem Statistikband "Österreichs Städte in Zahlen 2015" hervorgeht. Der Städtebund und das Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ) haben den Bericht am Montag präsentiert.

Im oberösterreichischen Ried im Innkreis etwa gibt es mehr Pendler als Einwohner, auch in der burgenländischen Hauptstadt Eisenstadt steigt die Bevölkerung tagsüber um 90 Prozent. Für die Städte steigt dadurch unter anderem der Bedarf an Verkehrsinfrastruktur, wie Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger ausführte. Hier müsse viel Geld in die Hand genommen werden.

Weninger rechnet damit, dass es in den laufenden Finanzausgleichsverhandlungen vor dem Sommer politische Entscheidungen gibt. In einzelnen Bereichen gebe es nach Gesprächen auf Expertenebene eine Entscheidungsgrundlage. Neben einer Grundsteuerreform und einen ÖBFA-Zugang pocht der Städtebund auf eine Aufgabereform nach dem Motto "Geld folgt Leistung", wie Weninger sagte.

Kinder pendeln mit

Denn bei den Kindergartenplätzen zeige sich in manchen Städten, dass teilweise auch Kinder "mitpendeln". In Klagenfurt, St. Pölten und Schwechat etwa liegt die Betreuungsquote von Drei- bis Fünfjährigen bei über 100 Prozent: "Es werden also auch Kinder aus umliegenden Gemeinden mitbetreut", erklärte KDZ-Geschäftsführer Peter Biwald. In Städten wie Schwechat, Eisenstadt oder St. Pölten gibt es auch mehr Arbeitsplätze als Einwohner.

Zu den Gemeindefusionen in der Steiermark gibt es in dem Bericht noch keine Zahlen. Allerdings zeige sich in mehreren Untersuchungen, dass Städte Zentren von wirtschaftlicher Produktivität seien, eine kleinteilige und fragmentierte Region mit vielen Gemeinde- oder gar Ländergrenzen hemme das Wirtschaftswachstum – um bis zu ein Fünftel, wie Biwald sagte.

Der große internationale Trend einer Urbanisierung ist auch in Österreich sichtbar und hänge mit dem demografischen Wandel zusammen, sagte Weninger. Es finde eine Binnenmigration und ein Zuzug aus dem Ausland vor allem in die Städte statt, wobei auch das Umland mitwachse. Derzeit leben über 5,5 Millionen Menschen in Österreichs Städten. Nach Definition der Statistik Austria gibt es 34 sogenannte Stadtregionen. Das sind neben der Metropolregion Wien sechs Großstadtregionen, neun Mittelstadtregionen und 18 Kleinstadtregionen. (APA, 9.5.2016)