Keos bei seiner Mission: Hass wird in Fröhliches verwandelt.

Foto: Philipp Lihotzky

Graz – Die Zeichen an der Wand sollte man bekanntlich nicht ignorieren. Die Antidiskriminierungsstelle des Landes Steiermark schlug deshalb Alarm: Allein 2016 seien bereits 49 Nazi-Schmierereien in der Steiermark gemeldet worden. Neben rassistischen, islamophoben und antisemitischen Slogans tauchen vor allem Hakenkreuze auf.

Der aktuelle Verfassungsschutzbericht zeichnete zuletzt ein ähnlich besorgniserregendes Bild – DER STANDARD berichtete. Demnach gab es 2015 um 54,1 Prozent mehr rechtsextreme Delikte als im Jahr 2014. Daniela Grabovac, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark, will die Schmierereien nicht mehr einfach hinnehmen: "Wir wollen gegen den rechtsextremen Aufmarsch Stellung beziehen und ein klares Zeichen gegen Fremdenhass setzen", sagt sie. Am Montag präsentierte man daher eine Aktion, die auch in anderen Bundesländern Nachahmer finden könnte und den Namen Make That Change trägt. Dabei werden rassistische Graffiti von einem Künstler übermalt und "in etwas Fröhliches verwandelt", so Grabovac.

Leben ohne Rassismus

Bei dem Künstler handelt es sich um den Sprayer Oliver Naimer, der unter dem Namen Keos mit seiner Spraydose ans Werk geht. Naimer ist auch einer der Initiatoren der Wiener Oxymoron-Galerie und gut in die heimische Sprayerszene eingebettet. Er wurde vom Grazer Kameramann und Filmemacher Philipp Lihotzky bei seiner bunten Umwandlungsmission begleitet. Lihotzky drehte einen Film, der ab sofort auf der Facebook-Seite "Zeig dein Gesicht gegen Diskriminierung" gesehen werden kann.

Dort kann man etwa zusehen, wie Naimer ein Hakenkreuz in einen optisch wie inhaltlich positiven Schriftzug verwandelt: "Respect – Start living without racism" steht da am Ende in bunten Farben über dem Murufer.

Für Grabovac ist die Aktion auch ein Statement zum gerade gefeierten 8. Mai, dem Tag der Befreiung Österreichs von der Nazidiktatur. "Am Tag der Freude", so Grabovac, werde da auch das Erscheinungsbild von Graz wieder etwas freundlicher. (Colette M. Schmidt, 10.5.2016)