Köln – In einem komplizierten Raubkunstfall gibt die Stadt Köln ein Gemälde von Narcisso Virgilio Díaz de la Peña zu gleichen Teilen an zwei jüdische Erbengemeinschaften zurück. Das Stillleben "Blumenstrauß" aus dem Wallraf-Richartz-Museum werde an die Erben der Familie des Zeitungsverlegers Rudolf Mosse (1843-1920) sowie des jüdischen Kunsthändlers Walter Westfeld restituiert, teilte die Stadt Köln mit.

Das Gemälde solle nach dem Willen der Erben auf einer Auktion verkauft werden. Das Stillleben war 1960 in die Sammlung des Museums gelangt. Ursprünglich gehörte das Bild von de la Peña (1807-1876) zur Kunstsammlung des liberalen Berliner Verlegers Mosse und später dessen Tochter Felicia Lachmann-Mosse. Schon wenige Monate nach Hitlers Machtübernahme wurde ihr Besitz 1934 unter dem Deckmantel einer angeblichen Treuhandstiftung in Berlin zwangsversteigert. Das Stillleben erwarb dabei der Kunsthändler Westfeld. Später wurde Westfelds Kunstsammlung mitsamt dem Gemälde von den Nazis beschlagnahmt und 1939 in Köln zwangsversteigert. Westfeld wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Forscher haben in jüngster Zeit in mehreren Museen Kunstwerke aus der ehemaligen Mosse-Sammlung ausfindig gemacht. Kürzlich gab die Universität Zürich zwei ägyptische Mumienporträts an die Rechtsnachfolger Mosses zurück. Mehrere restituierte Kunstwerke aus der Mosse-Sammlung werden Anfang Juni in Berlin versteigert. (APA, 11.5.2016)