Bernhard Auinger soll Bürgermeister Schaden in Salzburg-Stadt beerben.

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Man kennt das: Wenn der große, mächtige Alte abtritt, entsteht plötzlich ein personelles Vakuum. In der Stadt Salzburg droht der SPÖ 2019 ein solches Szenario, wenn Langzeitbürgermeister Heinz Schaden nach 20 Jahre im Amt nicht mehr antritt. Manch einer in der SPÖ befürchtet ein "Stingl-Schicksal" nach Grazer Muster. Hier war nach Alfred Stingl die SPÖ führungslos, das Bürgermeisteramt ging 2003 an die ÖVP.

Vor dem Schicksal der Mur-Genossen soll die Salzach-Sozialdemokraten Bernhard Auinger bewahren. Der Obmann des Gemeinderatsklubs ist von den Parteigremien als Bürgermeisterkandidat für die Kommunalwahlen Anfang 2019 bestätigt worden. Der Vorschlag kam von Heinz Schaden selbst. Dieser wollte seiner Partei wohl mögliche Diadochenkämpfe ersparen.

Der 42-jährige Auinger gehört zum in der Salzburger Partei dominierenden Gewerkschaftsflügel. Dazu passt auch das Outfit: Lederjacke statt Sakko, lässiger Schal statt steifer Krawatte. Die Botschaft: einer von uns, keiner der abgehobenen Anzugtypen. Da gehört auch ein bisschen unökologischer Spaß, den ja alle gerne haben, dazu: etwa am Wochenende mit seiner Gattin Marie-Christin und den zwei gemeinsamen Töchtern mit dem Cabrio eine Überlandpartie unternehmen.

In gewisser Weise stimmt das Volksnahe, Authentische auch: In jungen Jahren schon war Auinger Jugendvertrauensrat, heute ist er Betriebsratsvorsitzender der Porsche Holding. Die Strecke Salzburg-Wolfsburg kennt er inzwischen gut. Zuletzt musste er wiederholt in Sachen Diesel-Skandal nach Deutschland jetten. Trotzdem ist der Eishockeyfan, Pistenskifahrer und Hobbyläufer im Umgang mit der Basis jovial und unkompliziert. Ein Politiker, der die Kernschichten der Sozialdemokraten wieder aus den Fängen der FPÖ holen soll.

Wie die SPÖ das Verhältnis zur FPÖ gestalten soll, darüber war von ihm bisher allerdings eher wenig zu hören. Klar ist aber seine kommunalpolitische Linie: Mit ihm zementiert die Stadt-SPÖ ihren bereits vollzogenen Kurswechsel.

Die jahrelange De-facto-Koalition mit der grünen Bürgerliste ist zu Ende. Nun schreitet man Hand in Hand mit der ÖVP, baut neue Garagen und gibt sich überhaupt sehr auto- und wirtschaftsfreundlich.

Wie Schaden erfreut sich auch Auinger einer uneingeschränkten Unterstützung durch die Kronen Zeitung. Das könnte bei den Wahlen 2019 noch nützlich sein. (Thomas Neuhold, 16.5.2016)