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Boliviens Präsident Evo Morales muss sich nicht nur mit politischen Gegnern herumschlagen, die jüngst wieder sein Bildnis verbrannten – auch persönliche Affären machen ihm nun zu schaffen.

Foto: AP / Juan Carita

La Paz – In der Bolivien seit Wochen bewegenden Staatsaffäre um einen "Phantomsohn" von Präsident Evo Morales greift nun die Justiz gegen die Familie seiner früheren Geliebten durch. Eine Tante der Unternehmerin Gabriela Zapata sei Dienstag in La Paz festgenommen worden, teilten die Behörden mit. Der Vorwurf war zunächst unklar, angeblich soll ihr Verdacht auf Menschenhandel vorgeworfen werden.

Angehörige vermuten einen anderen Grund: Die Tante hatte im Februar öffentlich gemacht, dass ein angeblich 2007 kurz nach der Geburt gestorbener Sohn aus der Liaison von Morales mit Zapata doch noch lebe. Diesen Sohn hat allerdings bisher niemand öffentlich zu Gesicht bekommen.

Angebliche Affäre mit politischen Folgen

Der Fall hat Morales womöglich die knappe Niederlage beim Referendum über eine Wiederwahl beschert. Denn neben der Affäre mit Zapata und der Story mit dem Sohn wurde bekannt, dass Zapata nach der Affäre für ein chinesisches Unternehmen arbeitete, das vom bolivianischen Staat Aufträge in Höhe von über 500 Millionen Dollar erhalten hatte.

Morales wies den Vorwurf der Günstlingswirtschaft zurück und machte einen Vaterschaftstest – Gabriela Zapata wurde wegen angeblich krimineller Handlungen festgenommen. Die inhaftierte Ex-Geliebte sagte am Dienstag in einem Radiointerview per Telefon, sie sei von Morales sogar zwei Mal schwanger gewesen. Die Episode hat dem ersten indigenen Präsidenten des Landes viel Ansehen und Glaubwürdigkeit gekostet. Der Fall beschäftigt inzwischen mehrere Gerichte und das Parlament. (APA, 18.5.2016)