Auf der Festwiese haben – wie beim Donauinselfest 2015 – rund 65.000 Musikfans Platz. Für kommerzielle Events tritt der SPÖ-nahe "Verein Freunde der Donauinsel" als Vermieter des Areals auf.

Foto: Florian Wieser

Wien – Das Wiener Donauinselfest gilt als eines der größten Open-Air-Festivals Europas. Veranstaltet wird es von der Wiener SPÖ, von 24. bis 26. Juni steigt die 33. Ausgabe. Am Donnerstag wurde das fertige Line-up präsentiert, Höhepunkte sind Konzerte von Bob Geldof & The Boomtown Rats, Dinosaur Jr., Sean Paul, Madsen sowie die heimischen Acts Seiler und Speer, Zoe und Camo & Krooked. Der Eintritt ist bekanntlich frei, was rund drei Millionen Inselbesucher an drei Tagen zu schätzen wissen.

Die Highlights 2016 am Donauinselfest.
Grafik: APA

Abseits davon arbeitet die Stadt daran, die Festwiese zwischen U6 und Floridsdorfer Brücke auch für kommerzielle Veranstalter attraktiv zu machen. Von 3. bis 5. Juni findet zum zweiten Mal Rock in Vienna statt, als Headliner geigen Rammstein (Freitag), Iggy Pop (Samstag) und Iron Maiden (Sonntag). Davor fanden in diesem Jahr die Pferdeshow Palast der Pferde oder der Zirkus des Grauens statt. Im September soll nach STANDARD-Infos erstmals das Lunar Festival über die Bühne gehen – ein chinesisches Fest der Laternen, wo das Empire State Building oder der Eiffelturm als große Skulpturen nachgebaut werden sollen.

Als Vermieter des Areals tritt aber nicht die Stadt Wien auf, sondern der SPÖ-nahe private "Verein Freunde der Donauinsel", der 2013 gegründet wurde. Mitglieder sind Landtagspräsident Harald Kopietz (SPÖ), der Erfinder des Donauinselfestes, oder Gerald Loew, Chef der MA 45 (Wiener Gewässer). Vorsitzender des Vereins ist Sascha Kostelecky, von 2005 bis 2012 Projektleiter des Donauinselfestes. "Die Donauinsel ist in diesem Jahr praktisch ausgebucht. Auch für 2017 sieht es gut aus", sagt Kostelecky. Er spricht von einem "schönen Geschäftserfolg".

Vereinszweck wird ab 2017 erfüllt

Gewinne, die durch die Veranstaltungen lukriert werden, sollen laut Vereinszweck in die Pflege und den Erhalt der Donauinsel gesteckt werden. Das ist noch nicht geschehen. "Wir sind mit den Zahlen aber im Businessplan", sagt Kostelecky. Soll heißen: Ein dem Verein gewährtes zinsloses Darlehen der Stadt in Höhe von 200.000 Euro werde bis 2017 zurückgezahlt. Subventionen gebe es keine.

Mit Teilen des Darlehens wurde auch ein Büro für den Verein in einem Haus der MA 45 bezahlt. Das Haus wurde auch revitalisiert, sagte Kostelecky. Ab 2017 sollen Mehreinnahmen in die Donauinsel gesteckt werden, sagte Kostelecky dem STANDARD.

Keine Kontrolle durch Gemeinderat

Dass der Verein der Kontrolle des Gemeinderates entzogen ist, sorgte bei den Oppositionsparteien für Empörung. Laut dem Büro der für den Verein zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) wird das Geschäftsgebaren von einem unabhängigen und einem internen Wirtschaftsprüfer geprüft. Seit einer Statutenänderung könne der Verein zudem seit kurzem auch vom Stadtrechnungshof geprüft werden.

Für Kritik sorgte auch, dass Kostelecky mit seiner privaten Marketing- und Eventagentur das Sponsoring für Rock in Vienna 2015 übernahm. Für die Ausgabe 2016 ist Kostelecky "nicht mehr tätig". Diese Aufgabe habe er "freiwillig zurückgelegt". (David Krutzler, 19.5.2016)