Bis es in Hernals so aussieht, dauert es noch Jahre: Erst in einer zweiten Ausbaustufe in den 2020er-Jahren wird die Station Elterleinplatz gebaut.

Visualisierung: APA / YF ARCHITEKTEN & FRANZ ARCHITEKTEN

Findige Immobilienverkäufer werben schon jetzt damit.

Foto: Cremer

Eine Wohnung in der Nähe einer U-Bahn-Station hat ihre Vorteile. Nicht nur für die Bewohner: "Die Verkaufszeit einer solchen Wohnung ist geringer, und es gibt deutlich mehr Anfragen", sagt Josef Kottulinsky, Geschäftsführer des Maklerbüros Remax 4 You im 17. Bezirk.

Glaubt man Immobilieninseraten, dann wird sich in Hernals bald an jeder Ecke eine U-Bahn-Station befinden: "In der Nähe der zukünftigen U5" liest man dort nämlich bereits in der Beschreibung von Vorsorgewohnungen und Zinshäusern. Am Elterleinplatz ist tatsächlich die Endstation der neuen U-Bahn-Linie vorgesehen. Diese wird jedoch erst in einer zweiten Ausbaustufe in den 2020er-Jahren in Betrieb gehen.

Preise steigen

Warum die U5 gerade in Immobilieninseraten im 17. Bezirk eine so große Rolle spielt? "Andere Bezirke, durch die die U5 führen wird, sind ohnehin bereits gut angeschlossen", glaubt Kottulinsky.

"Aber wir werben nicht mit der U5", stellt er klar. Auch, weil die Wohnungen mit oder ohne U5 begehrt sind – und die Preise weiter steigen: "Der 17. Bezirk ist heißumkämpft." Das Angebot sei jedoch knapp. Erst vor kurzem sei eine Wohnung innerhalb von nur zwei Tagen verkauft worden. "Da sind die Leute Schlange gestanden und haben unmoralische Angebote gemacht", erzählt der Immobilienmakler.

Grätzel profitieren

"Im 17. Bezirk hat sich die Gegend nicht so schnell verändert wie die Preise", gibt Michael Pfeifer, Geschäftsführer von MP Immobilien, jedoch zu bedenken. Er sieht auch im fünften Bezirk bereits die ersten Auswirkungen der U-Bahn: Mit der U5 wird sich die Streckenführung der U2 verändern, die dann vom Matzleinsdorfer Platz über Pilgramgasse und Neubaugasse zum Rathaus führt. "Und wenn man genau hinsieht, dann wird vielerorts jetzt schon gebohrt."

Der Matzleinsdorfer Platz werde zwar "nie mehr als der Wurmfortsatz des Hauptbahnhofs" sein, doch schöne Grätzeln im fünften Bezirk – etwa rund um den Siebenbrunnenplatz – würden von den Entwicklungen profitieren. Nachsatz: "Die Gescheiten haben jetzt schon investiert. Denn diese Gegend wird sich besser entwickeln als der sechste Bezirk."

Potenzial nach oben

In diesem wiederum sind die Preise bereits jetzt so hoch, dass Pfeifer kaum noch Potenzial nach oben sieht. Im 17. Bezirk dagegen denkt Kottulinsky schon einen Schritt weiter. Er hofft auf eine spätere Verlängerung der U5 bis zu den Nobelgegenden Dornbach und Neuwaldegg. Denn dort gebe es – im Gegensatz zum 18. und 19. Bezirk – preislich noch Raum nach oben.

Ob das jemals passieren wird, ist jedoch fraglich. Sollte die U5 aber irgendwann dorthin fahren, dann sei der 17. Bezirk wohl endgültig auf der "Überholspur": "Denn auch Reiche fahren mit der U-Bahn." (Franziska Zoidl, 21.5.2016)