Washington – Bei der kurdisch-arabischen Bodenoffensive in der syrischen Provinz Raqqa spielen die beteiligten US-Spezialkräfte nach Darstellung des Pentagon eine nur untergeordnete Rolle. Diese Kräfte fügten sich bei ihren Einsätzen in bestimmten Gegenden "in das Umfeld ein", sagte am Donnerstag (Ortszeit) in Washington der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook.

Ein solches Vorgehen sei notwendig, damit diese Soldaten "ihren eigenen Schutz, ihre eigene Sicherheit" erhöhten, so Cook.

Fotos der Nachrichtenagentur AFP zeigen mehrere US-Soldaten, die teilweise US-Flaggen an ihren Uniformen tragen, teils die Abzeichen der Kurden-Miliz YPG. YPG-Kämpfer sind Teil der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die in der Provinz eine Offensive gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) führen.

Soldaten fotografiert

AFP-Fotograf Delil Souleiman sah am Mittwoch etwa 20 US-Soldaten in Fatisah, einem Dorf 50 Kilometer nördlich von Raqqa. Sie weigerten sich, mit Journalisten zu sprechen. Einige waren mit Pickup-Trucks unterwegs, die mit automatischen Granatwerfern ausgestattet waren.

Nach Angaben von SDF-Kommandanten waren die US-Soldaten unmittelbar an den Gefechten beteiligt. Kommandant Hawkar Kobane sagte, die Spezialkräfte feuerten von einem Hausdach mit Panzerabwehrwaffen auf die mit Sprengstoff befüllten Autos, die von der IS-Miliz eingesetzt würden.

Unterstützung für Luftangriffe

Zudem würden sie die Kampfflugzeuge für ihre Angriffe einweisen. Ein anderer SDF-Kommandant, Baraa al-Ghanem, sagte, die US-Soldaten seien "an allen Positionen entlang der Front präsent".

Die Türkei reagierte erzürnt. "Es ist inakzeptabel, dass US-Soldaten das Emblem einer Terrororganisation tragen", sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Freitag in Antalya. Der Sprecher der US-Armee im Irak, Steve Warren, bezeichnete das Tragen der Abzeichen als unangebracht.

Die YPG ist wichtigster Partner der US-geführten Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Für die Türkei ist die Kurdenmiliz YPG eine Terrororganisation wie die türkische PKK (Arbeiterpartei Kurdistans).

"Spezialkräfte haben eine lange und stolze Geschichte, was das Tragen von solchen Abzeichen angeht, wenn sie mit anderen zusammenarbeiten", sagte Warren. "Das ist etwas, was sie öfter machen. Aber es ist nicht erlaubt."

Er wies die Darstellung zurück, dass die amerikanischen Spezialkräfte an der Frontlinie gegen den IS kämpfen. Sie hielten sich in Gebieten auf, in denen Kontakt mit dem Feind unwahrscheinlich sei. (red, APA, AFP. 27.5.2016)

Foto: APA/AFP/DELIL SOULEIMAN

Der Soldat im Hintergrund trägt einen Aufnäher der kurdischen Fraueneinheit YPJ.

Foto: APA/AFP/DELIL SOULEIMAN
Foto: APA/AFP/DELIL SOULEIMAN

Gelber Aufnäher der Kurdenmiliz YPG.

Foto: APA/AFP/DELIL SOULEIMAN