Istanbul – Die Zinnen des alten Konstantinopel standen wieder, wenn auch nur aus Sperrholz und Pappkarton, und Hundertschaften von Janitscharen, dem Elitekorps der osmanischen Armee, in ihren historischen Uniformen hatte der türkische Staatschef Tayyip Erdoğan am Sonntagabend für das Publikum auch aufgeboten: 563, um genau zu sein. Das war der Jahrestag der Eroberung der Hauptstadt des Oströmischen Reichs durch die Muslime.

Die Jubiläumszahl mochte reichlich ungerade erscheinen, doch die politische Symbolik war unübersehbar. "Wiederauferstanden, wieder groß geworden", lautete der Slogan, den Erdoğan in Istanbul mit seinem Konterfei plakatieren ließ. Zehntausende wurden am Donnerstag zum Großkundgebungsplatz in Yenikapı im Westteil Istanbuls am Marmarameer gebracht, um einer Reinszenierung des Sturms auf Konstantinopel beizuwohnen, der gleichsam die historische Größe Erdoğans für die Türkei darstellen sollte.

Erdoğans neu bestellter Premier Binali Yıldırım erhielt am selben Tag bei der Vertrauensabstimmung im Parlament in Ankara wie erwartet alle Stimmen der regierenden konservativ-islamischen AKP. Was bei der Jubelfeier in Istanbul nicht betont wurde: Die Janitscharen waren in der Mehrheit zwangsrekrutierte Buben aus Christenfamilien vom Balkan. (mab, 29.5.2016)

Foto: APA/AFP/OZAN KOSE

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Die Janitscharen durften keinen Vollbart tragen.

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Erdoğan-Fans aus Uganda, so Reuters-Fotograf Murad Sezer.

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