Stefan Zweig, 1881–1942.

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Welche Bücher Stefan Zweigs stehen bei Ihnen im Bücherregal?

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Unerfüllte, einseitige Liebe wurde selten mit so niederschmetternder Wucht zu Papier gebracht wie in dem "Brief einer Unbekannten". "Dir, der du mich nie gekannt", so lautet die Anrede. Doch selbst nach der Lektüre des Briefes bleibt die unglücklich Liebende eine vage Erinnerung, ein formloser Schatten.

In den meisten Novellen Zweigs geht es um die großen Gefühle, Stolz, Enttäuschungen und letztlich auch um die Frage, ob sich dieses Leben überhaupt zu leben lohnt. Meistens gehen die Geschichten für die Protagonisten schlecht aus, Resignation macht sich breit, und die Tragödie ist oft unausweichlich. Und auch wenn diese nicht eintritt, liegt dennoch eine gewisse Schwere über all den Werken von Zweig.

Ein österreichisches Schicksal

Die Lebensgeschichte Stefan Zweigs selbst ist die Geschichte einer Entwurzelung. Als Sohn einer gutbürgerlichen jüdischen Familie in Wien aufgewachsen, feierte er schon bald seine ersten literarischen Erfolge und wurde zu einem der erfolgreichsten Autoren seiner Zeit. 1934 ging er ins Exil nach London, seine Werke wurden von den Nationalsozialisten verbrannt, und er war fortan ein "verbotener Autor". Dennoch publizierte er über Umwege weiter seine Bücher für eine deutschsprachige Leserschaft. Seine letzte Lebensstation war Brasilien, wo er sich 1942 gemeinsam mit seiner Frau das Leben nahm. In seinem Abschiedsbrief heißt es: "Ich grüsse alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus." Das posthum erschienene Werk "Die Welt von Gestern" erzählt mit viel Melancholie von der für den Schriftsteller verlorenen Heimat.

Aus der Geschichte

Mit großer historischer und emotionaler Präzision widmete sich Zweig in einer Vielzahl seiner Werke historischen Figuren: Marie Antoinette, Joseph Fouché und Maria Stuart wurden so von ihm porträtiert, und auch die "Sternstunden der Menschheit" handeln von schicksalsträchtigen Momenten der Geschichte.

Neben diesem Buch gehört vor allem die "Schachnovelle" zur klassischen Leseliste im Deutschunterricht und ist wohl eine der Erzählungen, die einem als Erstes in den Sinn kommen, wenn man nach dem Werk des Autors gefragt wird.

Was verbinden Sie mit den Büchern Stefan Zweigs?

Gehört Zweig zum Kreis Ihrer Lieblingsautoren, oder haben Sie zuletzt im Unterricht eines seiner Werke gelesen? Was gefällt Ihnen an seinen Geschichten, seinem poetischen Schreibstil? Was stört oder irritiert Sie daran? Welche Novelle, welcher Roman ist Ihnen unvergessen und warum? (aan, 16.6.2016)