Auch Unternehmen profitieren von der Gesundheit ihrer Mitarbeiter: Die krankheitsbedingten Fehlzeiten verringern sich.

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Insgesamt haben in diesem Jahr bereits 248 Unternehmen das Gütesiegel des Österreichischen Netzwerks für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) erhalten. Das ist fast ein Viertel der seit 2005 prämierten Betriebe, hieß es am Donnerstag.

Das BGF-Netzwerk ist ein Zusammenschluss der Träger der gesetzlichen Krankenversicherung, der gesetzlichen Unfallversicherung, des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger, der Sozialpartner und des Fonds Gesundes Österreich als unterstützender Partner. Es geht um die Förderung von Angeboten, welche die Gesundheit der Arbeitnehmer im beruflichen Umfeld verbessern sollen. Insgesamt nehmen 500.000 Arbeitnehmer in österreichischen Unternehmen die Angebote – von Bewegungsseminaren, über Ernährungsberatung bis hin zu Vorsorgeuntersuchungen – in Anspruch.

Auch Unternehmen profitieren

Erfolgreich abgeschlossene Projekte und die Implementierung in den Regelbetrieb der Unternehmen werden prämiert. Das war bisher bereits in etwas mehr als 1.100 Betrieben der Fall, Tendenz steigend. Dazu sagte Sabine Oberhauser (SPÖ): "Die ausgezeichneten Betriebe übertreffen einander mit besonders erfolgreichen Maßnahmen zur Förderung von physischer und psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz. Wir wissen, dass der Druck in der Arbeitswelt steigt und Abschalten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schwieriger wird. Daher ist es wichtig, dass jährlich mehr Betriebe sich bemühen, Arbeitsplätze gesünder zu gestalten. Die Betriebliche Gesundheitsförderung ist ein Erfolgsprojekt, es wurden seit 2005 bereits 1.113 Gütesiegel an Betriebe vergeben."

Doch nicht nur die Mitarbeiter profitieren, auch die Unternehmen ziehen Vorteile aus den Bemühungen. Analysen haben gezeigt, dass durch entsprechende gesundheitsfördernde Maßnahmen die krankheitsbedingten Fehlzeiten um rund ein Viertel sinken. Der Faktor, mit dem sich Investitionen auf diesem Gebiet bezahlt machen liegt beim 2,5- bis zum Zehnfachen. Ähnlich sieht das bei den Krankheitskosten aus. "Auch die Mitarbeiterfluktuation in Unternehmen mit umfassenden Maßnahmen zur Gesundheitsförderung sinkt beträchtlich", hieß es in der Aussendung.

Qualitätskriterien

Das BGF-Programm eigne sich für große Konzerne genau so wie für Klein- und Mittelbetriebe. Für Klein- und Kleinstunternehmen wird ein auf die Ressourcen angepasstes, eigens entwickeltes Programm angeboten. Je nach Größe des Unternehmens ist auch die Projektdauer unterschiedlich. In jedem Fall gibt es aber die vier Phasen: Diagnose, Planung, Umsetzung und Evaluierung. "Diese Phasen dauern üblicherweise zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Im Idealfall ist ein Projekt aber nie abgeschlossen, denn es gibt immer Potenzial zur Weiterentwicklung", erklärte Christoph Heigl, Koordinator BGF-Netzwerks.

Die Anzahl der Anträge zur Gütesiegel-Auszeichnung steige jährlich. Für eine Prämierung müssen Qualitätskriterien erfüllt werden, die in Anlehnung an die Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung in der EU entwickelt worden sind: zum Beispiel die Sensibilisierung der Führungskräfte, die nachhaltige Ausrichtung der Maßnahmen und die Ermöglichung der Partizipation der Mitarbeiter. BGF-Projekte werden gefördert. Über die diversen Fördermöglichkeiten in den Bundesländern informieren die Regional- und Servicestellen des Netzwerks BGF. (APA/red, 2.6.2016)